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den Grasen Zohann Ernst dar, der von 1675—1719 regierte und von 17OZ—13 eine großartige
Bautätigkeit entfaltete. Ahin verdankt man zum größten Teil die heutige Gestalt des Schloß-
bezirks, und auch in dcr Stadt gehen zahlreiche Anlagen aus ihn zurück. Es würde zu weit
sühren, seine Schöpsungen hier auszuzählen; wir gehen darum weiter, um zunächst den
oberen Schloßgarten zu durchstreisen und uns dabei der schönen Aussichten zu ersreuen, die
er nach verschiedenen Richtungen bietet, vor allem auch aus eine der unteren Terrassen
mit Blumenanlagen, Statuen und Springbrunnen und darüber weit hinaus in die
Ferne. Dann kehren wir nach dem Plah neben der Kirche zurück, um das Denkmal des Groß-
herzogs Adols zu betrachten, das dort 1907 in Gegcnwart seiner Witwc und anderer Familien-
angehörigen enthüllt wurde. Nach dessen Besichtigung treten wir durch das große Gittertor
zur Linken hinaus aus den Marktplatz, dessen Häuser, von einzelnen neueren Ambauten
abgesehen, nach einheitlichen Plänen erbaut sind und mit dem Neptunsbrunnen wie dem
Rathaus einen sreundlichen Eindruck machen. Vom Markt aus wird der Fremde, dem
nicht viel Zeit zur Verfügung steht, seinen Weg am besten so sortsetzen, daß er wenigstens noch
einen Blick in die herrliche Landschast im Westen und Süden der Stadt wersen kann. Das ist
leicht, wenn er sich durch die obere Langgasse zur Neugasse begibt, aus dieser bis ans Krieger-
denkmal vorgeht und dann bis zur Vorstadt der Mauerstraße solgt. Vom Eingang zur Markt-
straße, die den Platz des ehemaligen Ausgangs zur konradinischen Burg einnimmt, sührt ihn
sein Weg an altem Gemauer entlang, in das eine Brunnenanlage eingebaut ist, und lenkt seine
Ausmerksamkeit zugleich aus den einzigen noch vollständig erhaltenen Turm der ehemaligen
Besestigung und das weit jüngere, 1759 einem altrömischen Triumphbogen nachgebildete
„Landtor". Durch dieses gelangt er aus die Franksurter Straße und kann von dort aus dem
Ahäuser Wege in kurzer Zeit den Bahnhos erreichen oder, was mehr zu empsehlen ist, erst
noch den alten Friedhos aufsuchen und dort die vom Grasen Aohann Ludwig 1505 zum An-
denken an einc Wallsahrt ins heilige Land erbaute „Heiliggrab-Kapelle" nebst dcm 1576 er-
richteten „Kalvarienberg" in Augenschein nehmen. Von dort sührt ihn dann ein angenehmer
Fußpfad unterhalb des „Weilburger Saalbaus" durch den Karlsberg und über die Eisenbahn-
brücke zum Bahnhos. Wünschenswerter wäre es sreilich, wenn er unserer Stadt mehr Zeit
widmen könnte, um neben ihren baulichen Cigentümlichkeiten und historischen Merkwürdig-
keiten auch die natürliche Schönheit ihrer näheren und weiteren Amgebung kennen zu lernen
und dabei auch den Burgruinen von Freiensels und Merenberg einen Besuch abzustatten.
den Grasen Zohann Ernst dar, der von 1675—1719 regierte und von 17OZ—13 eine großartige
Bautätigkeit entfaltete. Ahin verdankt man zum größten Teil die heutige Gestalt des Schloß-
bezirks, und auch in dcr Stadt gehen zahlreiche Anlagen aus ihn zurück. Es würde zu weit
sühren, seine Schöpsungen hier auszuzählen; wir gehen darum weiter, um zunächst den
oberen Schloßgarten zu durchstreisen und uns dabei der schönen Aussichten zu ersreuen, die
er nach verschiedenen Richtungen bietet, vor allem auch aus eine der unteren Terrassen
mit Blumenanlagen, Statuen und Springbrunnen und darüber weit hinaus in die
Ferne. Dann kehren wir nach dem Plah neben der Kirche zurück, um das Denkmal des Groß-
herzogs Adols zu betrachten, das dort 1907 in Gegcnwart seiner Witwc und anderer Familien-
angehörigen enthüllt wurde. Nach dessen Besichtigung treten wir durch das große Gittertor
zur Linken hinaus aus den Marktplatz, dessen Häuser, von einzelnen neueren Ambauten
abgesehen, nach einheitlichen Plänen erbaut sind und mit dem Neptunsbrunnen wie dem
Rathaus einen sreundlichen Eindruck machen. Vom Markt aus wird der Fremde, dem
nicht viel Zeit zur Verfügung steht, seinen Weg am besten so sortsetzen, daß er wenigstens noch
einen Blick in die herrliche Landschast im Westen und Süden der Stadt wersen kann. Das ist
leicht, wenn er sich durch die obere Langgasse zur Neugasse begibt, aus dieser bis ans Krieger-
denkmal vorgeht und dann bis zur Vorstadt der Mauerstraße solgt. Vom Eingang zur Markt-
straße, die den Platz des ehemaligen Ausgangs zur konradinischen Burg einnimmt, sührt ihn
sein Weg an altem Gemauer entlang, in das eine Brunnenanlage eingebaut ist, und lenkt seine
Ausmerksamkeit zugleich aus den einzigen noch vollständig erhaltenen Turm der ehemaligen
Besestigung und das weit jüngere, 1759 einem altrömischen Triumphbogen nachgebildete
„Landtor". Durch dieses gelangt er aus die Franksurter Straße und kann von dort aus dem
Ahäuser Wege in kurzer Zeit den Bahnhos erreichen oder, was mehr zu empsehlen ist, erst
noch den alten Friedhos aufsuchen und dort die vom Grasen Aohann Ludwig 1505 zum An-
denken an einc Wallsahrt ins heilige Land erbaute „Heiliggrab-Kapelle" nebst dcm 1576 er-
richteten „Kalvarienberg" in Augenschein nehmen. Von dort sührt ihn dann ein angenehmer
Fußpfad unterhalb des „Weilburger Saalbaus" durch den Karlsberg und über die Eisenbahn-
brücke zum Bahnhos. Wünschenswerter wäre es sreilich, wenn er unserer Stadt mehr Zeit
widmen könnte, um neben ihren baulichen Cigentümlichkeiten und historischen Merkwürdig-
keiten auch die natürliche Schönheit ihrer näheren und weiteren Amgebung kennen zu lernen
und dabei auch den Burgruinen von Freiensels und Merenberg einen Besuch abzustatten.