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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 4
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0104

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Es wäre zu wünschen, daß die verderb-
lichc Art der Herausgabe vvn Photographien-
sammlungen ohne klare Reihenfolge und
System, die jetzt von Dilettanten in grotzem
Matzstabe betrieben wird, nicht auch noch von
Fachleuten ausgeübt wird. Man sollte lieber
weniger geben, das wenige aber etwas über-
sichtlicher und erschöpfender.

Ois schönften Schlösser uncl Gurgen
Scichsens. Zehn Radierungen von
Robert Langbein, mit beschreiben-
dem Text von Larl von Metzsch-Reichen-
bach. 4° in Leinwandmappe. Verlag
von H. von Keller, Dresden. Preis 20 Mk.

Die in der vorliegendcn geschmackvoll
ausgestatteten Mappe veröffentlichten 10 Ra-
dierungen behandeln die sächsischen Burgen
Albrechtsburg, Hohnstein, Krieb- Abb. 74. Schloß Hohnstein.

Berge und Täler durchwandert hat, wird namentlich
im Elsaß das Ueberwiegen des rein deutschen Elements
in dcr Kunst empfinden und die Veröffentlichung von
Staatsmann bestätigt diese frühere Beobachtung.
500 Abbildungcn hat der Herausgeber zusanunen-
getragen und leider ziemlich wahllos nebeneinander
gestellt, wie die moderne Illustrationstechnik es liebt.
Wenn neben der Holzstatue vom Isenheimcr Altar in
Colmar ein Tellerstall eines Bauernhauses von 1786
angeordnet wird, und daruntcr das herrliche Grabmal
des Grafen von Werd aus dem 14. Iahrhundert, so
sind die Sprünge, die dem Denk- und Empfindungs-
vermögen des Beschauers zugemutet werden, reichlich
kühne. Auch sind viele Unterschriften irreführend, wie
beim ehemaligen Rathaus in Schlcttstadt, wo cin nw-
berner Ausbau mit unter der Iahreszahl 1525 segelt.
Auch der Titel des Buches ist nicht tresfend gewählt.
Unter der Bezeichnung „Volkstümliche Kunst" kann man
französisch klassische Werke, wie den Iustizpalast in Metz
ebcnsowenig einreihen, wic dcn modernen Roesselnrann-
brunnen in Colmar oder die römische Wasserleitung auf
Seite 104. Auch die großartigen Burg-
ruinen, von denen manche freilich nur in
Zufallsbildern wiedergegeben sind, ent-
sprangen nicht der Dolkskunst, sondern der
Herrenkunst. Dieser buntscheckigen Zusammen-
setzung der Abbildungen entspricht auch
die sprunghafte Fassung des Tertes, in
dem Andeutungen über die Entwicklungs-
geschichte der Reichslande bald auf erhaltene
keltische SpurenBezug nehmen, bald römische
und alemannische Einflüsse konstatieren.

Auch auf politischem Gebiete enthält der
Text manche Wiedersprüche, z.B. wenn von
Einflüssen der Hohenstaufen auf den Sciten 7
und 8 ganz verschieden gesprochen wirb.

stein, Kukukstein, Mylau, Rochsburg,
S ch w a r z e n b e r g, Stein, Vogtsberg
und W e e s e n st e i n. „Pietät gegen dic ehr-
würdigen, sagenumwobcnen Zeugen verrauschtcr Zeiten
machte es zur Pfiicht, sich vom Natürlichen nicht zu cnt-
ferncn und die Bauten in größtmöglicher Treue wieder-
zugeben. Dem gesunden Sehen und Empsinden des
Heimatfreundes soll die Wahrheit dieser schlichten Blätter
einen besonderen Reiz geben und ihren Wert als treue
klare Abbilder steigern." So sagt der Künstler in der
Vorrede, und in der Tat werden die sehr sorgfältig
ausgeführten Radierungen eine Urkunde über den
heutigen Zustand der Burgen für spüterc Zeiten sein.
Eines der bestcn Blätter, die prüchtige Burg Hohnstein,
geben wir hier im Bilde wieder. Zu jedem Blatte
hat Herr von Metzsch-Reichenbach, der schon über
sächsische Burgen, u. a. auch in dieser Zeitschrift ge-
schrieben hat, einen kurzen Text verfaht, der uns mit
Wissenswertem aus dcr Geschichte dcr Burg bekannt
macht. Der Preis beträgt 20 Mk. für die ganze Mappe
und 3 Mk. für ein einzeines Kunstblgtt.

Verantwortlicher Schristleiter: Prof. Bodo Ebhardt, Berlin-Grunewald. - Für den Jnseratenteil verantwortlich: Wm. Baron, Berlin.
Verlag: Burgverlag, G. m. b. H„ Berltn-Grnnewald. — Druck: Jmberg L Lefson, G. m. b. H., Berlin.
 
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