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Hermann, Curt: Richard Hoelscher - Darmstadt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7380#0029
RICHARD HOELSCHER-DARMSTADT.
gewonnen werden. Kein vorgefaßtes Programm
wie bei den Mode virtuosen: „diesmal probier
ich's mit derund der Lichtführung". Kein aus-
geklügeltes Einfügen des Modells in eine ge-
suchte Umgebung: „den male ich beim Lesen im
Innenraum, die muß im Staatsgewand vor den
dunkelen Hintergrund der offenen Haustüre
treten". Richard Hoelscher kommt zu seinen
Modellen, wie's der Meister Leibi gemacht hat.
In ihrem Sein und Schaffen hält er sie, wie und
wo er sie findet. Daher die überzeugende Kraft
seiner Bilder, daher die innerliche Beschaulich-
keit im Ausdruck des Seelischen. Das abge-
brauchte Wort verliert auf diese Sachen be-
zogen ganz und gar seine Leere und Flachheit:
„diese Kunst ist wahr".
Aber man würde ihr nicht gerecht mit dem
bloßen Rühmen der Gegenstands-Schilderung.
Sie trägt ihre Feinheit und Stärke nicht minder
im Koloristischen. Darin erweist Hoelscher eine
vielfältige Gewandtheit und Sicherheit. Einmal
Von der Kunst des Darmstädter Malers
Richard Hoelscher hat diese Zeitschrift
schon öfters gute Proben bieten dürfen. Da-
rum besteht die Hoffnung, der Leser werde die
Erinnerung an seine schlichte, starke, ganz auf
eigenes Schauen gegründete Art leicht zurück-
rufen und nach den diesmal neu gezeigten Bil-
dern das früher gewonnene Urteil bestätigen
und festigen können. Es handelt sich um Ge-
stalten aus der eigensten, alten Darstellungs-
welt des Künstlers, um Kleinbürger und Bauern
seiner oberhessischen Heimat, ein urkräftig ge-
sundes , aber in harter, mühseliger Arbeit ver-
witterndes Geschlecht. Diesen Menschen, die
sich dem ausfragenden Fremden so fest ver-
schließen und nur dem vertrautesten Lands-
mann mitteilen, kann man künstlerisch nur
in getreulicher Wirklichkeitsschilderung nahe
kommen. Aus der sicheren Kenntnis ihres
Wesens muß die Haltung und Fassung ihrer
Bilder, muß auch alles Technische für den Maler
1911. VII. 2.
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gewonnen werden. Kein vorgefaßtes Programm
wie bei den Mode virtuosen: „diesmal probier
ich's mit derund der Lichtführung". Kein aus-
geklügeltes Einfügen des Modells in eine ge-
suchte Umgebung: „den male ich beim Lesen im
Innenraum, die muß im Staatsgewand vor den
dunkelen Hintergrund der offenen Haustüre
treten". Richard Hoelscher kommt zu seinen
Modellen, wie's der Meister Leibi gemacht hat.
In ihrem Sein und Schaffen hält er sie, wie und
wo er sie findet. Daher die überzeugende Kraft
seiner Bilder, daher die innerliche Beschaulich-
keit im Ausdruck des Seelischen. Das abge-
brauchte Wort verliert auf diese Sachen be-
zogen ganz und gar seine Leere und Flachheit:
„diese Kunst ist wahr".
Aber man würde ihr nicht gerecht mit dem
bloßen Rühmen der Gegenstands-Schilderung.
Sie trägt ihre Feinheit und Stärke nicht minder
im Koloristischen. Darin erweist Hoelscher eine
vielfältige Gewandtheit und Sicherheit. Einmal
Von der Kunst des Darmstädter Malers
Richard Hoelscher hat diese Zeitschrift
schon öfters gute Proben bieten dürfen. Da-
rum besteht die Hoffnung, der Leser werde die
Erinnerung an seine schlichte, starke, ganz auf
eigenes Schauen gegründete Art leicht zurück-
rufen und nach den diesmal neu gezeigten Bil-
dern das früher gewonnene Urteil bestätigen
und festigen können. Es handelt sich um Ge-
stalten aus der eigensten, alten Darstellungs-
welt des Künstlers, um Kleinbürger und Bauern
seiner oberhessischen Heimat, ein urkräftig ge-
sundes , aber in harter, mühseliger Arbeit ver-
witterndes Geschlecht. Diesen Menschen, die
sich dem ausfragenden Fremden so fest ver-
schließen und nur dem vertrautesten Lands-
mann mitteilen, kann man künstlerisch nur
in getreulicher Wirklichkeitsschilderung nahe
kommen. Aus der sicheren Kenntnis ihres
Wesens muß die Haltung und Fassung ihrer
Bilder, muß auch alles Technische für den Maler
1911. VII. 2.
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