Ware und Ziele der Bühnenausstattung.
K.MANUEL
J.MARGOLD-
W1EN.
GESTICKTES
PANNEAU.
AUSFÜHRUNG
DER HAND-
STICKEREI
M. WELTMANN-
WIEN.
leicht und geschickt sie mit diesem ganzen Un-
sinn fertig werden, der in eurer veralteten
Sprache Lebensstürme, Seelenqual. . .
oder der Teufel weiß wie noch — genannt
wird." Man kann es begreifen, wenn der kul-
tivierte Mensch Erfrischung sucht, wo gebaut,
gemalt, modelliert wird. Und ganz im Hinter-
grund erhebt sich die Frage, ob denn über-
haupt die Volkskraft sich gleichzeitig in
der Architektur und im Drama groß stilig
entladen kann ....
Die Folge ist, daß die Schaubühne von einer
schier unabsehbaren Reformerschar umkreist
wird. Wie Schimmelpilze am morschen Gebälk
wuchert's da, um das Übel immer größer, immer
widerwärtiger zu machen. Jeder lärmt um sein
Plänchen, und um jeden Einfall häufen sich
Berge von bedrucktem Papier. Ist es da weiter
verwunderlich, daß man schließlich dazu ge-
langt ist, von der Architektur und den
bildenden Künsten die Erlösung zu er-
warten? Es fehlt nicht an Leuten, die da
meinen, die große Dichtung werde sich schon
einstellen, wenn erst einmal das im modernen
Sinne monumentale Bühnenhaus errichtet wäre.
Welch schnurriges Bild: Der große Dramatiker
sitzt zwischen uns und kann nur Nichtigkeiten
produzieren, weil der rechte Raum noch nicht
61
K.MANUEL
J.MARGOLD-
W1EN.
GESTICKTES
PANNEAU.
AUSFÜHRUNG
DER HAND-
STICKEREI
M. WELTMANN-
WIEN.
leicht und geschickt sie mit diesem ganzen Un-
sinn fertig werden, der in eurer veralteten
Sprache Lebensstürme, Seelenqual. . .
oder der Teufel weiß wie noch — genannt
wird." Man kann es begreifen, wenn der kul-
tivierte Mensch Erfrischung sucht, wo gebaut,
gemalt, modelliert wird. Und ganz im Hinter-
grund erhebt sich die Frage, ob denn über-
haupt die Volkskraft sich gleichzeitig in
der Architektur und im Drama groß stilig
entladen kann ....
Die Folge ist, daß die Schaubühne von einer
schier unabsehbaren Reformerschar umkreist
wird. Wie Schimmelpilze am morschen Gebälk
wuchert's da, um das Übel immer größer, immer
widerwärtiger zu machen. Jeder lärmt um sein
Plänchen, und um jeden Einfall häufen sich
Berge von bedrucktem Papier. Ist es da weiter
verwunderlich, daß man schließlich dazu ge-
langt ist, von der Architektur und den
bildenden Künsten die Erlösung zu er-
warten? Es fehlt nicht an Leuten, die da
meinen, die große Dichtung werde sich schon
einstellen, wenn erst einmal das im modernen
Sinne monumentale Bühnenhaus errichtet wäre.
Welch schnurriges Bild: Der große Dramatiker
sitzt zwischen uns und kann nur Nichtigkeiten
produzieren, weil der rechte Raum noch nicht
61