Dr. Karl Mayr:
PROFESSOR
FRITZ ERLER-
MÜNCHEN.
BILDNIS
ERNST KROPP.
IM BESITZB VON nkAKLS MODHRNIiR KUNSTHANDLUNG—MUNCIIKN.
als alles andere fesselt den konsequenten Im-
pressionisten, was in seinem Bilde vor und zu-
rück geht. Mehr als die künstlerische Verwend-
barkeit der Lichtreize gilt ihm die Darstellung
des Lichtes an sich, was jedoch, wie bei ähn-
lichen Entwicklungsstadien der Mittel der Alten
nur so lange als künstlerisches Verdienst an-
gesehen werden kann, bis die neuen Mittel aus
einem individuellen Besitz Allgemeingut gewor-
den sind. Die Wirkung der gegenwärtigen Auf-
fassung ist, daß statt einer rhythmisch beweg-
ten Fläche eine Durchsicht durch den Rahmen,
eine optische Täuschung zu Stande kommt. Der
Maler aber, für den der Hauptbeweggrund zu
seinem Bilde in der Darstellung des Raumes
an sich besteht, der hat — trotz allem, was da-
gegen von den Raumenthusiasten eingewendet
wird — das Grundgefühl des Malers verloren,
daß es die Malerei mit einer Fläche zu tun hat,
auf der die verschiedenen Elemente: Fleck,
Farbe, Zeichnung, Licht rhythmisiert und har-
monisiert sein müssen: er ist vom malerischen
zum bildhauerischen Sehen übergegangen. An
diesem Punkte, wo es ganz deutlich ist, daß in
unrechtmäßiger Weise ein Mittel sich an Stelle
des Zweckes gesetzt hat und die Malerei auf
einen bedenklichen Seitenweg zu führen droht,
muß die Besinnung einsetzen. Niemals kann es
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PROFESSOR
FRITZ ERLER-
MÜNCHEN.
BILDNIS
ERNST KROPP.
IM BESITZB VON nkAKLS MODHRNIiR KUNSTHANDLUNG—MUNCIIKN.
als alles andere fesselt den konsequenten Im-
pressionisten, was in seinem Bilde vor und zu-
rück geht. Mehr als die künstlerische Verwend-
barkeit der Lichtreize gilt ihm die Darstellung
des Lichtes an sich, was jedoch, wie bei ähn-
lichen Entwicklungsstadien der Mittel der Alten
nur so lange als künstlerisches Verdienst an-
gesehen werden kann, bis die neuen Mittel aus
einem individuellen Besitz Allgemeingut gewor-
den sind. Die Wirkung der gegenwärtigen Auf-
fassung ist, daß statt einer rhythmisch beweg-
ten Fläche eine Durchsicht durch den Rahmen,
eine optische Täuschung zu Stande kommt. Der
Maler aber, für den der Hauptbeweggrund zu
seinem Bilde in der Darstellung des Raumes
an sich besteht, der hat — trotz allem, was da-
gegen von den Raumenthusiasten eingewendet
wird — das Grundgefühl des Malers verloren,
daß es die Malerei mit einer Fläche zu tun hat,
auf der die verschiedenen Elemente: Fleck,
Farbe, Zeichnung, Licht rhythmisiert und har-
monisiert sein müssen: er ist vom malerischen
zum bildhauerischen Sehen übergegangen. An
diesem Punkte, wo es ganz deutlich ist, daß in
unrechtmäßiger Weise ein Mittel sich an Stelle
des Zweckes gesetzt hat und die Malerei auf
einen bedenklichen Seitenweg zu führen droht,
muß die Besinnung einsetzen. Niemals kann es
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