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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 28.1911

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Osborn, Max: Rudolf Dührkoops Bildnis-Photographien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7380#0343

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Rudolf Dükrkoops Bildnisphotographicn.

R. DUHRKOOP- HAMBURG-BERLIN.

Bildnis: Prof. Max Liebermann.

schmücken und ihre Erfolge durch kleine Unehr-
lichkeiten zu erringen, dieihrdas stolzeV ertrauen
auf ihre eigenen natürlichen Fähigkeiten unmög-
lich machen sollten. Damit erst rückte das Licht-
bild in den weiten Bannkreis dermodernen ange-
wandten Kunst ein, die ihre Wirkungen lediglich
aus den Bedingungen des Materials und der
redlichen Erfüllung des gegebenen Zwecks ent-
wickelte; die eben in der offenherzigen Sicht-
barmachung des zur Verfügung stehenden Stoffes
und der gestellten Aufgabe, in der schlanken
Logik und strengbescheidenen Gesetzmäßigkeit
der Arbeit auf Grund solcher Voraussetzungen
ethische und intellektuelle Werte entdeckte, die
sofort auch ästhetische Eigenschaften annahmen.

Wie die Eisenkonstruktion in der Sicherheit
und mathematischen Klarheit ihrer nackten
Glieder, wie die Tischlerarbeit, die nicht vom
Geschnörkel, sondern vom Material ausgeht, in
der Sichtbarmachung des Holzes, wie die Räder,
Kolben, Zylinder, Riemen einer Maschine im
Betrieb in der Präzision ihrer mühsam errech-
neten Arbeit eineneue, unromantische, moderne
Schönheit präsentieren, so auch die Photo-
graphie, die von den Prinzipien ihres ursprüng-
lichsten Amtes aus zu wirken sucht, im eigent-
lichen Sinne aus der Not, der Beschränkung
eine Tugend macht.

Dührkoops Bilder teilen in jedem Falle rück-
haltlos mit — und das ist die Pflicht der Photo-

1911. XI. i.
 
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