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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 28.1911

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Servaes, Franz: Richard Teschner - Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7380#0414

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Richard Teschner— Wien.

RICHARD TESCHNER WIEN.

Bühnenbild zu »Pelleas und Melisande«

mehr fühlen wir uns zu ihm hingezogen. Wohl
nicht bloß um seiner abstrakten Vollkommen-
heiten willen. Sondern da ist noch so ein ge-
mütliches Gekribbel von Menschen darüberhin
— ich weiß nicht, ob es fehlen könnte, mir
scheint jedenfalls: nicht — das macht uns, so
oft wir das Bild in die Hand nehmen, immer
neuen und größeren Spaß. Dann noch die
Prager Bilder — die „Brückentürme" , der
„Kreuzherrenplatz", der „Eislauf platz" —
kompositioneil vortrefflich balanzierte Schöp-
fungen : das Menschlich-Behagliche daran durch-
dringt sie wie das werbende Aroma einer kost-

baren Blume. Oder die Berliner Bilder aus der
Reise-Aus Stellung: böten sie nicht solch ein
reizendes menschliches Geplauder, wie kalt, ja
konstruiert vermöchten sie uns anzumuten. Und
sollte der Künstler nicht selbst dieses Empfin-
den haben? Warum hat er dann auf dem böh-
mischen Bilde, wie auch Meister Dürer das
ehemals gerne tat, einem stillen Herzenszuge
folgend, in den versonnen-sitzenden Burschen
am rechten Rande sein eigenes Konterfei hinein-
geheimnist? Es hilft nun einmal nichts, bei
deutschen Künstlern sind derlei zage, stille
Ilerzensverbindungen keineswegs so unwesent-

RICHARD TESCHNER—WIEN.

Bühnenbild zu »Pelleas und Melisande*

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