Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 69.1931-1932

DOI Artikel:
Schürer, Oskar: Brief an einen Maler: Lieber Freund!
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7203#0037

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
29

METZ EDZARD—paris

GEMÄLDE »BLUMEN«

Und jetzt Heber Freund, tret ich ganz zurück
vom Bild. Und auch Sie, den ich darin so deut-
lich erkannt habe, treten zurück. Wir beide
löschen uns aus ihm aus, nehmen uns aus ihm
heraus, steigen zurück ins Leibhaftige und
stellen das Bild zwischen uns. Die magische
Bindung, in die es uns so lang gezwungen hat,
— jetzt ist sie zerbrochen. Frei und befreit von-
einander und doch tief verbunden wie nach ge-
meinsam bestandenem Abenteuer stehen wir bei-
de davor, stehen vor dem Bild, das uns nun ganz
objektives Kunstwerk ist, ohne Teilhaberschaft

XXXV. Oktober 1931. 4

anunsern beiden Personen. Wir kennen nun jene
Stelle innerster Bindung, jene Stelle ewigen Zu-
rücks zu unserm Bund. Wir trafen uns auf un-
serer Wanderung zu tiefstem Austausch. Nun
dürfen wir, gestärkt um einander, wieder unserer
Wege ziehn. Ich werde Sie immer grüßen im Blick
auf jenes Bildnis, das Sie von mir gemacht haben.
Den Begegnungen unserer Geister werden noch
manche folgen. Die eine entscheidende aber
bleibt gefeit von allem zukünftigen Zufall durch
die Gnade der Kunst. Unter ihr durfte ich
Ihnen mich beugen..............dr. o. sch.
 
Annotationen