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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 69.1931-1932

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Secker, Hans Friedrich: Alfred Heinrich Pellegrini
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https://doi.org/10.11588/diglit.7203#0205

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ALFRED HEINRICH PELLEGRINI

Von HANS F. SECKER

Soeben hat die Kunsthalle in Basel den Sohn
der Stadt, den Wandmaler Alfred Hein-
rich Pellegrini, durch eine Ausstellung seines
Gesamtwerks gefeiert, da der Künstler sein
50. Lebensjahr vollendet hat. Nicht jede Eröff-
nung verläuft so eindrucksvoll. Es gab kein
Festessen und keinen Aufmarsch der Behör-
den. Aber des Malers Freund Rudolf Serkin
spielte vor einer ergriffenen Gemeinde meister-
haft Schubert; und der Vorsitzende sowie der
verdienstvolle Leiter der Kunsthalle sprachen
eindringliche Worte über das Werk und über
den Menschen, der sich bescheiden im Hinter-
grund hielt. Die Bilder aber, die das ganze
Treppenhaus und sämtliche Räume füllten,
offenbarten einen schöpferischen Reichtum, von
dem selbst diejenigen überrascht waren, die
schon seit langer Zeit die Entwickelung des
Malers mit Vertrauen verfolgt hatten.

Die erste Einführung in die Beherrschung der
zeichnerischen Mittel hat F. Schider an ihm

vollzogen, der noch in Pellegrinis jungen Jahren
zu Basel ein Lehramt ausübte. Eine gewissen-
haftere Grundlage konnte dem Schüler kaum
geboten werden. Man steht erstaunt vor An-
fangsleistungen wie dem frühesten Selbstbild-
nis, das schon jenen Sinn für das Wesentliche
enthüllt, der später seine besondere Eignung
für große Wandbilder erwies. — Es folgten ein
Jahr der Lehre in München und vier in Genf.
Aber entscheidend für ihn wurde erst die Be-
rührung mit Adolf Holzel, zu dem er sich 1908
nach Stuttgart begab, und mit dem ihn noch
heute eine dankbare Freundschaft verbindet.
Dieser nachdenkliche Maler hat ja sein ganzes
Leben der Erforschung der ungeschriebenen Ge-
setze gewidmet, die den großen Meisterwerken
der Wandmalerei von Giotto bis zu Hans von
Marees zugrunde liegen und sie über die Zu-
fälligkeiten der Erscheinung hinaus zu jener
Höhe emporheben, in der mit kluger Berech-
nung das Bild als Bestandteil eines Bauwerks

XXXV. Januar 1932. 1
 
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