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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 69.1931-1932

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Ein Stuttgarter Haus-Umbau von Paul László
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https://doi.org/10.11588/diglit.7203#0059

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EIN STUTTGARTER HAUS-UMBAU VON PAUL LÄSZLÖ

Stuttgart hat sich im Lauf vieler Jahrzehnte zu
einem riesigen Amphitheater entwickelt, das
jedem Haus in den höheren Wohnlagen Freiheit,
Licht und Luft in Fülle schenkt. Ebene Garten-
flächen lassen sich freilich in diesen Lagen nicht
entwickeln. Dafür wird aber der ganze ungeheure
Talkessel selber zum Garten, der sich an jedes
Haus anschließt und der als eine „reizende Ferne"
in die Räume hereinscheint. Der eigentliche Haus-
garten wird zur Terrasse, zum Balkon, von dem
man in die Landschaft hinausblickt und zu dem
abends die zahllosen Lichter der Stadt aus der
Tiefe herauffunkeln.

Auch das Haus, das Paul Läszlö zum Teil um-
gebaut hat und von dem die hier folgenden Ab-
bildungen erzählen, hat diese Gunst der Lage.
Mit Liebe hat demzufolge der Architekt nament-
lich den Austritt zum Garten und das Garten-
zimmer behandelt. Behaglich breite Sessel in
Flechtwerk mit dicken Polstern, ein Sofa in glei-
cher Art, ein kleiner Tisch, alles Holzwerk samt
den Wänden in gelbem Schleiflack, das ist die
Möblierung des Gartenzimmers. Dazu fügen sich

großgemusterte Läszlö-Stoffe (aus den Vereinig-
ten Werkstätten München) als Fensterverklei-
dung, ein witzig eingerichteter Teewagen mit allen
Raffinements und niedrige Blumenkästen in wei-
chen, gerundeten Formen, die die Pracht der
Blütenkelche und der farbigen Blattpflanzen mühe-
los dem Auge darbieten. Als eine Art Fenster
ist ein Aquarium in die Wand eingelassen mit
einer feinen, kleinen Welt von Wasserpflanzen;
man sieht sie gegen das Licht von draußen und
hat so erst seine volle Freude daran.

Das Gartenzimmer ist zu beiden Seiten von zwei
Beleuchtungskörpern flankiert, großen „Licht-
kästen", in metallgefaßtem Mattglas. Die innere
Deckenbeleuchtung liegt flach in der Ebene des
Plafonds, in vier Felder geteilt, einem Oberlicht
vergleichbar. Es versteht sich von selbst, daß
Läszlö im Ankleidezimmer der Dame auf beson-
dere Weise seinen Sinn für Behagen, Laune und
für die „weibliche Linie" hat spielen lassen.
Hübsch ist der Einfall, einen Spiegel mit Flügel-
türen zu versehen, an deren Innenseite Vitrinen
und Kästchen für Toilettedinge angebracht sind.
 
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