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CHARLES DESPIAU-PARIS. »DAMENBILDNIS« BRONZE
ihn brandete es an ihn heran. Aber die Aufge-
regtheit, derZerstörungs- und Umwandlungstrieb
der Zeit, die Prinzipielles bisheriger plastischer
Handhabung in Frage stellt, brach sich an Des-
piau's Ruhe und Überlegenheit. Freilich, war
auch sein Raum für eine Weile „der Nabel der
Erde", ich vernahm daraus keinen Orakelspruch
über die Zukunft der Kunst. Ich stand ergriffen
von so viel reeller Schönheit und Widerstands-
kraft, aber ich erhielt keine Antwort auf die
Frage: ist diese Verträumtheit und Einkehr, diese
an klassische Formen gebundene Menschlichkeit
ein Überrest, ein letztes Zusammenraffen der
noch von der Antike her uns überlieferten Kul-
turkräfte , der Abschied an eine nie mehr s o
wiederkehrende Seligkeit, oder aber verwahrt
das Werk Despiau's jene Fackel, die, unent-
behrlich zu künstlerischer Wirksamkeit, durch
das Gewitter unserer Zeit folgenden Geschlech-
tern weitergereicht wird?............a. d.
CHARLES DESPIAU-PARIS. »DAMENBILDNIS« BRONZE
ihn brandete es an ihn heran. Aber die Aufge-
regtheit, derZerstörungs- und Umwandlungstrieb
der Zeit, die Prinzipielles bisheriger plastischer
Handhabung in Frage stellt, brach sich an Des-
piau's Ruhe und Überlegenheit. Freilich, war
auch sein Raum für eine Weile „der Nabel der
Erde", ich vernahm daraus keinen Orakelspruch
über die Zukunft der Kunst. Ich stand ergriffen
von so viel reeller Schönheit und Widerstands-
kraft, aber ich erhielt keine Antwort auf die
Frage: ist diese Verträumtheit und Einkehr, diese
an klassische Formen gebundene Menschlichkeit
ein Überrest, ein letztes Zusammenraffen der
noch von der Antike her uns überlieferten Kul-
turkräfte , der Abschied an eine nie mehr s o
wiederkehrende Seligkeit, oder aber verwahrt
das Werk Despiau's jene Fackel, die, unent-
behrlich zu künstlerischer Wirksamkeit, durch
das Gewitter unserer Zeit folgenden Geschlech-
tern weitergereicht wird?............a. d.