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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 69.1931-1932

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Schmidt, Paul F.: Max Pechstein: zu seinem 50. Geburtstag am 31. Dezember 1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.7203#0278

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facht worden, ohne die Echtheit in der phy-
sischen Struktur ihrer Gegebenheiten im ge-
ringsten einzubüßen. Was uns manchmal an
seinen Bildern störte, die Flüchtigkeit im Aus-
führen einer guten Konzeption, ist meist über-
wunden. In seinen reifen und besten Werken —
die allein in Betracht kommen dürfen — lebt
die Vitalität dieses starken Lebensdarstellers
ungebrochen fort; die Form, konzentriert im
linearen Aufbau mit entsprechender Füllung
durch reiche und tiefe Farbe, ist zur Vollen-
dung gediehen. Von Anfang an, nachdem er
sich über seine Art und ihren Widerspruch
zum Impressionismus klar geworden war, in
Gemeinschaft mit den Brücke - Freunden in
Dresden, hat er das Ziel im Auge behalten: Dar-
stellung der räumlich plastischen Werte durch
reine Flächen von konzentrierter starker Farbe,
deren Wirkung nach beiden Seiten abgewogen
ist, nach der sachbezeichnenden und der ab-
strakt-seelischen. Dieses Ziel scheint mir heute
erreicht zu sein....... DR. PAUL F. SCHMIDT

DAS BILD ist nicht Sachbericht, sondern die
Aussage eines Menschen: Ich habe ge-
sehen, ich habe verstanden, ich liebe, ich ver-
ehre. Deshalb ist ein Bildwerk eine ständige
Suggestion im Sinne einer verstehenden, freu-
digen Weltzustimmung. Das Bildwerk strahlt
die Kräfte des positiven Lebens aus, die es
geschaffen haben. Ein Kunstwerk beschauen,
heißt, sich von diesen Kräften bestrahlen lassen,
also sich einer geistigen Heilwirkung auftun.
Es kann sein, daß ein Kunstwerk diese Kräfte
nur in geringem Grade oder in unzweckmäßiger
Vermengung mit Fremdbestandteilen besitzt. Es
kann aber auch sein, daß es in solchem Grade
mit ihnen geladen ist, daß es den Raum sprengt
und die Seele mit einem Sturm von Leben füllt.
Wer bezweifelt, daß der Mensch immer wieder
eines solchen „zusätzlichen Lebens" bedarf?
Er wohnt zwar mitten in der Lebensfülle, aber
er hat nicht voll an ihr Anteil. Er hat die Fähig-
keit, sich zu Zeiten gegen sie abzusperren; dar-
um bedarf er der aufschließenden Kräfte. M.
 
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