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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0085

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ge des ersten Ortsbauplanes von Ludwig Win-
ter, den er bereits im Jahre 1882 vorgelegt hat-
te. Im Bereich der Kreuzung mit der Helmsted-
ter Straße ist die Bebauung auf beiden Straßen-
seiten noch so weit intakt, daß der großzügige
Boulevardcharakter der Winterschen Ring-
straßenplanung spürbar geblieben ist. Die Be-
bauung der in diesem Bereich leicht S-förmig
geschwungenen Trasse setzte hier am Süden-
de des Altewiekringes gegen Ende der achtzi-
ger Jahre des letzten Jahrhunderts mit
zunächst nur dreigeschossigen Wohnbauten
ein. Bereits zu Beginn der neunziger Jahre wur-
de dann aber, wie auch am Hagenring im Nor-
den, viergeschossig weitergebaut. Die Bebau-
ung des Altewiekringes mit Wohnbauten hatte
an einigen Stellen auf bereits vorhandene Be-
bauung Rücksicht zu nehmen, die sich in den
sechziger und siebziger Jahren an dem damals
„Im Hagenbruch“ genannten Feldweg ent-
wickelt hatte, meist zweigeschossige, heute
sehr veränderte Bauten von Händlern und
Handwerkern, die hier, relativ weit vom
Stadtzentrum entfernt, zu dieser Zeit noch
preiswerte Grundstücke erwerben konnten. Be-
sonders im Bereich nördlich der Kreuzung mit
der Kastanienallee bilden einige dieser Bauten
eine Zäsur im vom Historismus geprägten
Straßenbild. Einen besonderen Akzent als sin-
gulärer Bautyp setzt weiter nördlich an der
westlichen Straßenfront die lange Fassade des
Hauptbaues der ehemaligen Husarenkaserne.
Die ersten Wohn- und Wohn-/Geschäftshäuser
an der neuen Ringstraße wurden zwischen
1887 und 1889 nördlich der Kreuzung mit der
Helmstedter Straße als dreigeschossige Bauten
errichtet (Altewiekring 12, 13, 14, 15), wobei
die Bautengruppe auf der gegenüberliegenden
Straßenseite (Altewiekring 63, 64, 65, 66) mit
Haus Nr. 64 auch ein zweigeschossiges Haus
enthält, seit 1984 mit einem ausgebauten Dach
und einem neuen, mittigen Zwerchgiebel, der
höher ist als der originale von 1889. Nr. 65 ist
ein heute viergeschossiger Wiederaufbau von
1950, dem innerhalb der denkmalwerten Bau-
tengruppe an diesem Ringstraßenabschnitt nur
noch komplettierende Funktion zukommt. Bau-
unternehmer und Maurermeister sind bei die-
sen Putz- und Ziegelbauten oft sowohl die Bau-
herren als auch die für den Entwurf verantwort-
lichen Planer, die, dem Zeitgeschmack
entsprechend, aus dem Formenrepertoire der
Neorenaissance schöpfen. Dies gilt auch für die
etwas jüngeren Wohnhäuser am nördlichen En-
de der Gruppe, die als Eckhäuser die Einmün-
dung der Grünstraße flankieren (Altewiekring
57 und 58) wie auch für das Doppelhaus
Nrn. 55/56, mit dem die Altbausubstanz vor ei-
nem siebengeschossigen Neubau an der Ein-
mündung der Kastanienallee abbricht. Die Bau-
ten sind 1891 und 1892 entstanden und be-
sonders im Bereich der ehemals reich
ornamentierten Dachausbauten in der Wieder-
aufbauphase verändert worden.
Ein weiteres Beispiel dieser zuerst am Altewiek-
ring entstandenen dreigeschossigen Wohnhäu-
ser liegt mit der Nr. 19 zwischen jüngeren bzw.
neuen Bauten auf der Westseite der Straße. Es
ist ebenfalls ein ZiegeF/Putzbau über nahezu
quadratischem Grundriß und hat mit seiner
klassizistisch strengen Fassadengliederung
einen etwas höheren Repräsentationsanspruch

Altewiekring 19, 1888, Arch. Eicke



Altewiekring, Ostseite, zw. Kastanienallee u. Helmstedter Str.

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