Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0128

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lachmannstr. 1, 1889, Arch. R. Zinkeisen


Lachmannstr. 3, 1888, Arch. O. Rasche


Leonhardplatz 1-2, ehern. Stallschaunen, um 1867


Siedlungsfläche, die in den achtziger Jahren
des 19.Jh. bebaut und durch zwei kurze
Straßen erschlossen wurde: die west-östlich
gerichtete Lachmannstraße und die von Norden
nach Süden verlaufende Kleine Campestraße.
Die Kleine Campestraße mündet im Süden auf
die alte Trasse der Campestraße, die, von der
Wolfenbütteler Straße kommend, das wallnahe
Siedlungsgebiet durchzog, bei „Viewegs Gar-
ten“ nach Osten abbog, um sich am Stadtrand
mit der Helmstedter Straße zu vereinigen. Von
dieser ehemals langen Straße existiert heute
nur noch der südwestliche Teil, der an der neu-
en Trasse der Kurt-Schumacher-Straße endet.
Jenseits dieser, auf den neuen Hauptbahnhof
ausgerichteten Verkehrsachse wurde der alte
Straßenzug in den sechziger Jahren dieses
Jahrhunderts nach dem Hofbaurat C. Th. Ott-
mer umbenannt.
In diesem überwiegend mit dreigeschossigen
Mehrfamilienhäusern bebauten Viertel haben
sich an drei Stellen zusammenhängende Grup-
pen von historistischer Architektur erhalten, die
Denkmalwert haben. Hinzu kommt eine einzeln
stehende Villa, die den Beginn der Lachmann-
straße markiert (Nr. 1). Sie ist ein zweigeschos-
siges Gebäude aus dem Jahre 1889, das so-
wohl auf der zur Bertramstraße weisenden Gar-
tenseite als auch zur Lachmannstraße hin mit
repräsentativ gestalteten Fassaden ausgestat-
tet ist. Beide Schauseiten des von R. Zinkeisen
erbauten Ziegelhauses haben im Erdgeschoß
einen gemauerten Altan, derjenige auf der Gar-
tenseite mit einer wenige Jahre nach der Erbau-
ung hinzugefügten, holzüberdachten Terrasse
und Treppenabgang zum Garten. Gegossene
Reliefs beleben die Fassaden, und die horizon-
tale Gliederung übernehmen zwei Gesimsbän-
der, von denen das hohe unter dem Dachan-
satz als stark plastischer Festonfries ausgebil-
det ist. Bis auf einige Störungen an den
Fensteröffnungen im Erdgeschoß weist der Bau
noch viel Originalsubstanz auf. Mit zu den für
diesen Bau denkmalkonstituierenden Elemen-
ten gehört die z.T. noch vorhandene schmiede-
eiserne Einfriedung und der noch erhaltene Teil
einer aufwendig gestalteten Gartenmauer mit
Hermenpfeilern, Dreiviertelsäulen, Medaillons
und Ziegelziersetzungen in unterschiedlichen
Farbtönen.
Östlich anschließend steht das mit langer Fas-
sade straßenbildprägende Doppelwohnhaus
Lachmannstraße 3/4, ein dreigeschossiger Zie-
gelbau, der 1888 von dem Bauunternehmer
Gremmels errichtet wurde. Spätklassizistische
Putzgliederungen, Rundbogenöffnungen im
Erdgeschoß und ein hoher Kellersockel mit
Putzfugenschnitt gliedern die Baumasse in der
Horizontalen. Leicht vortretende Seitenrisalite
verfestigen die Fassade jeweils an den Enden.
Im Hof hat sich eine von O. Rasche entworfene
Holzveranda mit Pultdach erhalten. Sie zeigt auf
ihrer Vorderseite eine Stützen- und Strebenkon-
struktion, deren offene Felder mit aufwendig or-
namentierten durchbrochenen Schnitzereien
gefüllt sind. Die Veranda ist zeitgleich mit dem
Wohnhaus auf der rückwärtigen Grenze des
Grundstückes Nr. 3 errichtet worden.
Bereits ein Jahr früher ist das westliche Ende
dieser Bautengruppe, das Eckhaus zur Kleine
Campestraße, Lachmannstraße 5 entstanden.

126
 
Annotationen