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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0159

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ein im Südteil der Fassade isoliert sitzendes
großes Rundfenster sowie die Verblendung des
Baues mit schmalen, hochrechteckig verlegten
Fliesen sind typische Formdetails der frühen
fünfziger Jahre. Der Architekt H. Kratz hat die-
sen Bau - ebenso wie die zweigeschossige sti-
listisch angepaßte Erweiterung nach Norden -
in der Tradition des „Neuen Bauens“ der zwan-
ziger Jahre entworfen, einer der beiden Haupt-
strömungen in der Architektur nach 1945. Zu
für die Bauzeit typischen Details zählen neben
schräg geführten Wandstücken und Bullaugen-
fenstern auch schlanke Metallstützen, die an
diesem Bau als frei vor die Wand gestellte Fall-
rohre auftreten und zusätzliche vertikale Gliede-
rungsakzente setzen. Weitere ästhetische Ge-

staltqualitäten zeigen sich vor allem in der soli-
den Ausführung, durch die dieser Industriebau
auch zu einem Beispiel der letzten handwerkli-
chen Bauepoche wird, ehe Fertigteile und Mas-
senware den Markt überschwemmten.
Das einzige Beispiel funktionalistischer Archi-
tektur in einer vom Bauhaus abhängigen Ge-
staltungsweise aus der Zwischenkriegszeit ist
ein von O. Haesler entworfener viergeschossi-
ger Büro- und Lagerbau, der auf einem weit
herausgehobenen Tiefgeschoß ruht. Die über
längsrechteckigem Grundriß entwickelte Stahl-
skelettkonstruktion wurde 1929/30 für die
„KURZAG“, einer Tochtergesellschaft des Deut-
schen Einkaufsverbandes, ausgeführt. Der hell-

verputzte Bau mit der Nr. 14 an der Ekbert-
straße, einer Verbindung zwischen der Frank-
furter Straße und der Straße Am alten Bahnhof,
hat allerdings im Laufe der Jahre einige Verän-
derungen hinnehmen müssen. So stören die
fein ausgewogene Linearität des Ursprungs-
baues heute vor allem die breiten Profile der er-
neuerten Fensterbänder an den Langseiten, die
ursprünglich schmale Stahlprofile hatten. Zu-
dem wurden waagerecht auskragende Sonnen-
schutzroste montiert, die die scharf gezeichne-
ten Formen des Baues verunklären. Die zur Ek-
bertstraße liegende Schmalseite mit dem
Eingang ist gekennzeichnet durch eine mittige
breite Fensterzone zur Belichtung des Treppen-
hauses, flankiert von jeweils drei schmalen, lie-


Am Jödebrunnen, Brunnenanlage


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