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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0182

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Abt-Jerusalemstr. 4, 1881/82

Gaußstr. 16, 1881/82


Spielmannstr. 10, 1902


suren beleben die Oberfläche des zweige-
schossigen Ziegelgebäudes, das noch ein ho-
hes Maß an Originalsubstanz aufweist. Mit ihm
korrespondieren die beiden schräg gegenüber
liegenden Eckbauten an der Einmündung der
Gaußstraße (Nrn. 18 und 22), zwei Verbin-
dungshäuser in unterschiedlicher stilistischer
Ausformung. Nr. 22, mit dreigeschossigem
Eckturm und geschwungener zweiläufiger
Freitreppe vor dem Eingang im Norden, weist
mit Werksteinelementen reich dekorierte Ziegel-
fronten auf, wobei der straßenbildwirksame
Eckturm mit Beschlagwerk, Voluten, Gehängen
und Festons besonders reich in Neorenais-
sancemanier ausgeschmückt ist. Bis auf die
nach Kriegsschäden veränderte Dachregion
zeigt auch dieser um 1882 entstandene Bau
ein hohes Maß an Originalsubstanz. Bis auf den
Einbau neuer Fenster hat der Eckbau auf der
anderen Straßenseite, Nr. 18, ebenfalls seine
originale Fassadenstruktur erhalten. Gelbes Zie-
gelmauerwerk mit Streifenornament aus roten
Steinen sowie Formsteine und Ziersetzungen
an Fensterlaibungen und Gesimsen sind die
hauptsächlichen Gestaltungsmerkmale. An den
Drempelzonen und im Bereich der Zwerch-
hausfronten ist als weiteres Gestaltungsmittel
Zierfachwerk eingesetzt, das in Form von
Sprengwerk und profilierten Knaggen historisie-
rend auf die Holzbautradition in Braunschweig
hinweist. Dem um 1885 errichteten Gebäude
wurde in den Jahren 1910/15 im Westen ein
schlichter Saalbau angefügt, der von der Spiel-
mannstraße zurückliegt und als beigefarbener
Putzbau in bewußten Kontrast zum Ursprungs-
bau tritt.
Von Kriegsschäden weitgehend unberührt blie-
ben auch das Eckhaus zur Abt-Jerusalem-
Straße, Gaußstraße 16, als auch das in der
Abt-Jerusalem-Straße weiter westlich liegende
repräsentative Wohnhaus mit der Nr. 4. Der
über nahezu quadratischem Grundriß stehende
gelbe Ziegelbau Gaußstraße 16 zeigt, ein-
schließlich der Fenster, noch sehr viel Original-
substanz und ist in seiner kubischen Blockhaf-
tigkeit mit eher zurückhaltender Putzgliederung
und weit vorkragendem Dachüberstand an die-
ser Stelle sehr straßenbildwirksam. Als beson-
deres Gestaltungsmittel wirkt vor allem das ver-
putzte Halbgeschoß unter dem Dachansatz, an
dem niedrige Fenster, gedrungene Pilaster und
profiliert gerahmte Putzfelder miteinander ab-
wechseln. Der Dachüberstand mit geschwun-
genem Gesims ruht auf langen, volutenförmi-
gen Balkenenden. Sowohl die gliedernden Putz-
elemente als auch die Dachkonstruktion sind
sanierungsbedürftig. Das Gebäude dient heute
als Studentenwohnheim und hat im Westen ei-
nen Anbau aus der Nachkriegszeit.
In den letzten Jahren saniert wurde Abt-Jerusa-
lem-Straße 4, ein zweigeschossiger Putzbau in
strenger, fast klassizistischer Formensprache.
Die Fassadenmittte springt an diesem Bau
leicht zurück und wird hier in beiden Geschos-
sen durch eine dreiteilige Fensteranordnung
zwischen einer Pilasterarchitektur akzentuiert.
Aus dem strengen Grundriß schert an der östli-
chen Schmalseite ein Wintergartenvorbau aus,
der, als Standerker konstruiert, im Erdgeschoß
zwischen einer glatt verputzten Pfeilerstellung
mit Fenstern geschlossen ist. Im Obergeschoß
ist er als halbverglaste Terrasse mit Balusterbrü-

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