Am Rebenring, einer heute stark befahrenen
Verkehrsader, stehen noch drei denkmalwerte
Wohnhäuser: das älteste, Rebenring 23, liegt
dem ehemaligen Katharinenfriedhof gegenüber
und hat mit seinen spätklassizistischen Archi-
tekturformen und einem relativ großen, baum-
bestandenen Garten auf der Nordseite, beinahe
Villencharakter. Der mit zweiachsigem Mittelri-
salit und Dreieckgiebel zur Ringstraße hin sym-
metrisch gegliederte Bau wurde 1883 von H.
Königsdorf errichtet, ist zweigeschossig, voll
unterkellert und von der Rückseite erschlossen.
Mit gelbem Ziegelmauerwerk und auf die Fen-
stereinfassungen beschränkten Gliederungsele-
menten ist das Obergeschoß von dem verputz-
ten, quergefugten Erdgeschoß abgesetzt. Die
originalen Fenster sind großenteils noch erhal-
ten, ebenso das eiserne Einfahrtstor zwischen
schlichten Sandsteinpfeilern.
Rebenring 35, im Osten nahe der Kreuzung mit
Rebenring 36, 1913
Ludwigstr. 15, 1906, Arch. G. Lübke
dem Bültenweg gelegen, stammt aus dem Jah-
re 1891 und ist als gelber Ziegelbau mit einem
turmartigen Eckrisalit unter eigenem Pyrami-
dendach mit Laterne ausgeführt. Weitere histo-
risierende, die Architektur des deutschen Mittel-
alters reflektierende Elemente sind der Zierfach-
werkkranz unter dem Turmdach sowie der
Standerker im Erdgeschoß, dessen Brüstung
und Pfeiler ebenso wie die Einfassungen und
Teilungspfosten der Fenster in Sandstein aus-
geführt sind.
Der östlich anschließende Nachbarbau, Reben-
ring 36, erst jüngst restauriert, ist ein villenarti-
ger, zweigeschossiger Putzbau in neubarocken
Formen. Er wurde 1913 als Verbindungshaus
errichtet, als das es auch heute noch dient. Die
Fassade wird dominiert von einem mittigen,
aufwendig gestalteten Terrassen-/Balkonvor-
bau, der im Erdgeschoß mit drei großen Bögen
geöffnet und dort über eine zweiläufige Freitrep-
pe mit Balusterbrüstung mit dem Vorgarten ver-
bunden ist. Über einer Agraffe ist das Wappen
der Burschenschaft vor der Balkonbrüstung der
Obergeschosses angebracht. Das Gebäude
ruht auf einem hohen Werksteinkellersockel.
Die 1885 angelegte Geysostraße verband den
ein Jahr später errichteten Nordbahnhof mit
dem Rebenring. Bis zur Aufgabe des Perso-
nenverkehrs am Nordbahnhof in den dreißiger
Jahren dieses Jahrhunderts verlief auf ihr auch
eine Straßenbahnlinie, die über Pockels-,
Schleinitz- und Mühlenpfordtstraße in das
Stadtzentrum führte. Mit dieser verkehrstechni-
schen Entwicklung am Ende des 19.Jh. ging
der Aufbau eines kleinen Wohngebietes einher,
dessen Hauptstränge die Geyso- und die sie
querende Nordstraße waren.
Von den in den achtziger Jahren des 19.Jh. hier
entstandenen Ein- und Mehrfamilienwohnhäu-
sern gehobeneren Standards sind an beiden
Straßen insgesamt drei Gebäude als Baudenk-
male einzustufen: Geysostraße 2, noch dicht
am Rebenring gelegen, ein repräsentativer, vil-
lenähnlicher Ziegelbau mit zwei Geschossen
und schwerem, barockisierendem Putzdekor.
Bei diesem Bau ist besonders auf die noch ori-
ginal erhaltene Einfahrt hinzuweisen, bestehend
aus einem zweiflügeligen, verschlungen ge-
schmiedetem Tor mit den Initialen des Besitzers
und zwei schlichten Sandsteinpfeilern mit ge-
kehlten Abdeckplatten. Eine weitere Besonder-
heit ist die halbverglaste Terrasse an der Süd-
ostecke des Obergeschosses, deren Stütz-
und Strebewerk ebenfalls eine aufwendige und
nur noch selten erhaltene Schmiedearbeit ist.
Das Mehrfamilienwohnhaus Geysostraße 9 ist
durch seine Ecklage an der Kreuzung mit der
Nordstraße straßenbildprägend und mit seinem
guten Erhaltungszustand beispielhaft für den
Braunschweiger Mietwohnungsbau im letzten
Viertel des 19.Jh. Ornamentierte Putzgliederun-
gen und ein wuchtiger, turmartiger Oberge-
schoßerker an der Hausecke sind die optisch
wirksamsten Formelemente des 1886 errichte-
ten Ziegelbaues. Der für diese Bauten typische
Eckladen blieb ebenso erhalten wie die Ober-
geschoßveranda an der Westseite des Hauses
mit schmiedeeiserner Tragkonstruktion und Ver-
glasung. Stilistisch verwandt ist das ebenfalls
mit reichem Putzschmuck versehene zweige-
schossige Wohnhaus Nordstraße 7, das westli-
che Nachbargebäude von Geysostraße 9, das
ebenfalls 1886 entstand.
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Verkehrsader, stehen noch drei denkmalwerte
Wohnhäuser: das älteste, Rebenring 23, liegt
dem ehemaligen Katharinenfriedhof gegenüber
und hat mit seinen spätklassizistischen Archi-
tekturformen und einem relativ großen, baum-
bestandenen Garten auf der Nordseite, beinahe
Villencharakter. Der mit zweiachsigem Mittelri-
salit und Dreieckgiebel zur Ringstraße hin sym-
metrisch gegliederte Bau wurde 1883 von H.
Königsdorf errichtet, ist zweigeschossig, voll
unterkellert und von der Rückseite erschlossen.
Mit gelbem Ziegelmauerwerk und auf die Fen-
stereinfassungen beschränkten Gliederungsele-
menten ist das Obergeschoß von dem verputz-
ten, quergefugten Erdgeschoß abgesetzt. Die
originalen Fenster sind großenteils noch erhal-
ten, ebenso das eiserne Einfahrtstor zwischen
schlichten Sandsteinpfeilern.
Rebenring 35, im Osten nahe der Kreuzung mit
Rebenring 36, 1913
Ludwigstr. 15, 1906, Arch. G. Lübke
dem Bültenweg gelegen, stammt aus dem Jah-
re 1891 und ist als gelber Ziegelbau mit einem
turmartigen Eckrisalit unter eigenem Pyrami-
dendach mit Laterne ausgeführt. Weitere histo-
risierende, die Architektur des deutschen Mittel-
alters reflektierende Elemente sind der Zierfach-
werkkranz unter dem Turmdach sowie der
Standerker im Erdgeschoß, dessen Brüstung
und Pfeiler ebenso wie die Einfassungen und
Teilungspfosten der Fenster in Sandstein aus-
geführt sind.
Der östlich anschließende Nachbarbau, Reben-
ring 36, erst jüngst restauriert, ist ein villenarti-
ger, zweigeschossiger Putzbau in neubarocken
Formen. Er wurde 1913 als Verbindungshaus
errichtet, als das es auch heute noch dient. Die
Fassade wird dominiert von einem mittigen,
aufwendig gestalteten Terrassen-/Balkonvor-
bau, der im Erdgeschoß mit drei großen Bögen
geöffnet und dort über eine zweiläufige Freitrep-
pe mit Balusterbrüstung mit dem Vorgarten ver-
bunden ist. Über einer Agraffe ist das Wappen
der Burschenschaft vor der Balkonbrüstung der
Obergeschosses angebracht. Das Gebäude
ruht auf einem hohen Werksteinkellersockel.
Die 1885 angelegte Geysostraße verband den
ein Jahr später errichteten Nordbahnhof mit
dem Rebenring. Bis zur Aufgabe des Perso-
nenverkehrs am Nordbahnhof in den dreißiger
Jahren dieses Jahrhunderts verlief auf ihr auch
eine Straßenbahnlinie, die über Pockels-,
Schleinitz- und Mühlenpfordtstraße in das
Stadtzentrum führte. Mit dieser verkehrstechni-
schen Entwicklung am Ende des 19.Jh. ging
der Aufbau eines kleinen Wohngebietes einher,
dessen Hauptstränge die Geyso- und die sie
querende Nordstraße waren.
Von den in den achtziger Jahren des 19.Jh. hier
entstandenen Ein- und Mehrfamilienwohnhäu-
sern gehobeneren Standards sind an beiden
Straßen insgesamt drei Gebäude als Baudenk-
male einzustufen: Geysostraße 2, noch dicht
am Rebenring gelegen, ein repräsentativer, vil-
lenähnlicher Ziegelbau mit zwei Geschossen
und schwerem, barockisierendem Putzdekor.
Bei diesem Bau ist besonders auf die noch ori-
ginal erhaltene Einfahrt hinzuweisen, bestehend
aus einem zweiflügeligen, verschlungen ge-
schmiedetem Tor mit den Initialen des Besitzers
und zwei schlichten Sandsteinpfeilern mit ge-
kehlten Abdeckplatten. Eine weitere Besonder-
heit ist die halbverglaste Terrasse an der Süd-
ostecke des Obergeschosses, deren Stütz-
und Strebewerk ebenfalls eine aufwendige und
nur noch selten erhaltene Schmiedearbeit ist.
Das Mehrfamilienwohnhaus Geysostraße 9 ist
durch seine Ecklage an der Kreuzung mit der
Nordstraße straßenbildprägend und mit seinem
guten Erhaltungszustand beispielhaft für den
Braunschweiger Mietwohnungsbau im letzten
Viertel des 19.Jh. Ornamentierte Putzgliederun-
gen und ein wuchtiger, turmartiger Oberge-
schoßerker an der Hausecke sind die optisch
wirksamsten Formelemente des 1886 errichte-
ten Ziegelbaues. Der für diese Bauten typische
Eckladen blieb ebenso erhalten wie die Ober-
geschoßveranda an der Westseite des Hauses
mit schmiedeeiserner Tragkonstruktion und Ver-
glasung. Stilistisch verwandt ist das ebenfalls
mit reichem Putzschmuck versehene zweige-
schossige Wohnhaus Nordstraße 7, das westli-
che Nachbargebäude von Geysostraße 9, das
ebenfalls 1886 entstand.
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