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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0104

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NEUNTES KAPITEL.

PHOSPHORESZENZERSCHEINUNGEN
DER LEUCHTSTEINE, ENTDECKUNG DER LICHT-
EMPFINDLICHKEIT DER SILRERSALZE UND DES
ERSTEN PHOTOGRAPHISCHEN KOPIERVERFAH-
RENS DURCH JOH. HE INR. SCHULZE 1727.

Aus den Schriften von Aristoteles und P 1 i n i u s ersehen
wir, daß die alten Griechen und Römer mehrere im Dunkeln leuch-
tende Körper kannten; vom Leuchten der See, des Fleisches und
einiger Schwämme (oder faulem Holz) macht Aristoteles Mel-
dung und P 1 i n i u s erzählt von leuchtenden Edelsteinen. Daß der
Diamant in einer mäßigen Wärme leuchtet, wußte Albertus
Magnus und vielleicht noch andere vor ihm1). Erst im 17. Jahr-
hundert wurden die künstlichen phosphoreszierenden Körper, „die
wunderbaren lichte insaugenden und lichtausströmenden Leuchtsteine“
entdeckt. Den Anfang machte im Jahre 1602 bis 1604 der alchi-
mistischen Arbeiten ergebene Schuster Casciorolo in Bologna,
welcher das Leuchten des zwischen Kohle geglühten Schwerspates,
eines Minerals, das in der Umgebung von Bologna vorkommt, zuerst
beobachtete und dadurch den sogenannten „Bononischen Leuchtstein“
oder „Lapis solaris“ entdeckt hatte2); es war das phosphoreszierende
Schwefelbarium. Von nun an ging man mit einem an Manie grenzen-
den Eifer auf neue Entdeckungen dieser Leuchtsteine aus, so daß
mancher Geschichtsschreiber der Physik (z. B. Heinrich a. a. 0.)
sagte, „man könne die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts wohl die
phosphorische Epoche der Naturlehre nennen“. Man war bestrebt,
die alten Leuchtsteine zu verbessern und neue zu finden3) und jede
Entdeckung in dieser Richtung machte damals enormes Aufsehen.

1) Placidus Heinrich, Die Phosphoreszenz der Körper oder die im
Dunkeln bemerkbaren Lichtphänomene der anorganischen Natur. 1811, S. 9.

2) J. Fr. G m e 1 i n , Geschichte der Chemie seit dem Wiederaufleben der Wis-
senschaften bis ans Ende des 18. Jahrhunderts. Göttingen 1798. Bd. II, S. 117.

3) Landgrebe, Wirkungen des Lichtes. 1834, S. 125.
 
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