Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0113

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Phosphoreszenzerscheinungen der Leuchtsteine usw.

89

die nichts mit der strahlenden Wärme zu tun hat und die im direkten
Sonnenlicht ebenso wie im reflektierten Lichte zustande kommt?
Diese mangelnde Einsicht mancher französischen und englischen
Autoren entspricht nicht dem Geiste objektiver wissenschaftlicher
historischer Forschung.

Übrigens scheint Potonniee die Werke, vorin Eder die Er-
finderansprüche S c h u 1 z e s gegenüber den Erfindern neuerer Rich-
tung genau - abgrenzte, nicht genügend zu kennen; er erwähnt sie
nirgends in seinem Buche, obgleich sie beweiskräftige Dokumente
enthalten, wie Eder in seinem Buche „Johann Heinrich Schulze,
der Lebenslauf des Erfinders des ersten photographischen Kopierver-
fahrens, 1917“ nachwies. Ferner siehe Eder, Quellenschriften zu
den frühesten Anfängen der Photographie, 1913, W. Knapp in
Halle a. S., worin die Originalpublikation S c h u 1 z e s lateinisch und
in deutscher Übersetzung mitgeteilt wird.

Wir müssen hier eine irreführende Schilderung der Erfindungen H e 11 o t s
(1737) durch Potonniee in seinen „Histoire de Phot. 1925“ richtig stellen. Von
H e 11 o t, der 1737 eine sympathetische Tinte mit Silbernitrat erfunden hatte, die im
Lichte schwarz wird, sagt Potonniee, „er habe seine Beobachtung ungefähr zur
selben Zeit wie Schulze gemacht“; damit erweckt er eine falsche Vorstel-
lung bei dem Leser zuungunsten Schulzes, denn tatsächlich hat H e 11 o t erst
zehn Jahre später seine Mitteilung gemacht.

Viel sachgemäßer als Potonniee und mit wissenschaftlich vorbildlicher
Objektivität würdigt der englische Gelehrte Charles R. Gibson in seinem
„Abriß der Geschichte der Photographie“ (in dem von englischen Forschern heraus-
gegebenem Sammelwerk „Die Photographie in Wissenschaft und Praxis“ (Deutsch
von A. H a y. 1929, S. 9) die zweifellosen Verdienste J. H. Schulzes. Gibson
schreibt: „Die Schulzeschen Experimente (1727) bedeuteten
einen Markstein in der Geschichte der Photographie...
wenn auch Schulze selbst von der Tragweite und dem
Ewigkeitswert seiner Erfindung keine Ahnung hatte.“
Gibson sagt ganz richtig, daß der Weg der Erfindung der Photographie geradlinig
von Schulze über Wedgwood und D a v y zu dem Engländer T a 1 b o t führe,
der als Erfinder der modernen Negativphotographie in der Camera und dem darauf-
folgenden vervielfältigendem Kopierverfahren der Schöpfer der modernen Photo-
graphie ist.
 
Annotationen