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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0207

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Von Vauquelin (1798) bis Davy (1802). 183

graphie projizierter Bilder sowie die Vergrößerungs-Photographie
1802 erfand.

Die Verwendung der Lichtempfindlichkeit des Silbersalz-Papieres
zum Kopieren von Blättern, Schattenrissen und Glasgemälden und die
Idee des Kopierens der Bilder in der Kamera durch Wedgwood
ist genial, er konnte diese Idee aber nicht realisieren. Trotzdem sind
dies und die Abbildung der Vergrößerungen des Sonnenmikroskopes
durch Davy die Verdienste, für welche wir ihnen eine dankbare
Erinnerung bewahren.

Es darf auch nicht verschwiegen werden, daß Wedgwood
und Davy die wichtige Entdeckung des alten Scheele, nämlich
daß sich weißes Chlorsilber in Ammoniak gänzlich löst, im Lichte
geschwärztes aber einen schwarzen Rückstand von Silber hinterläßt,
vergessen hatten oder sie nicht kannten, was bei der großen Ver-
breitung der Schriften Scheeles (von welchen ja auch eine eng-
lische Ausgabe vorlag) nicht genug wundernehmen kann. Dadurch
wäre ein Fixiermittel der Chlorsilberbilder gegeben gewesen, welches
Davy ausdrücklich als nicht auf gefunden bezeichnete. Diese Ver-
nachlässigung der Arbeiten seines Vorgängers von Seite Davys
zog schwere Folgen für die Entwicklung der Photographie nach sich.
Die offen eingestandenen Mißerfolge Davys, die Anzeige, daß er
sich mit der Frage der Fixierung der Lichtbilder eingehender be-
schäftigen wolle und der Mangel irgend welcher Resultate solcher
Versuche, schreckten die Zeitgenossen ab, sich an der Lösung einer
Aufgabe zu versuchen, an welcher eine wissenschaftliche Größe
ersten Ranges, wie Davy, gescheitert war; und so vergingen viele
Jahre, bis die Fixierung der Silberbilder auf gefunden wurde.

Die Silhouetten des Physikers Charles.

In A r a g o s erstem Bericht über die Daguerreotypie, die er der französischen
Akademie der Wissenschaften in Paris am 19. August 1838 vorlegte, findet sich die
Angabe, daß in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts die ersten Spuren der Kunst,
Lichtbilder als Silhouetten auf lichtempfindlichem Papier herzustellen, gefunden
werden. „Um diese Zeit“, fährt Arago fort, bediente sich unser Landsmann Char-
les bei seinen Vorlesungen eines grundierten Papieres, um mit Hilfe des Sonnenlichtes
Silhouetten zu erhalten. C h a r 1 e s ist gestorben, ohne das angewandte Präparat zu
beschreiben, und da der Geschichtsschreiber der Wissenschaft sich nur auf gedruckte
authentische Dokumente stützen darf, so muß man billigerweise die ersten Grundlagen
der neuen Kunst auf Wedgwood ... zurückführen.“ — Gegen eine Erwähnung
Charles in diesem Zusammenhänge muß man Einspruch erheben, weil man nirgends
die Jahreszahl auffinden konnte, in die das Experiment Charles fällt. Charles
hielt viele Jahre lang Privatvorlesungen über Experimentalphysik in Paris und starb
 
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