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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0287

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Joseph Nicephore Niepce.

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daraufhin, am 7. Februar 1827 (Fouque, S. 128), weshalb N. nicht bei Kupfer-
platten bleibe; das Zinn sei weniger gut für diese Arbeiten geeignet. Am 5. März
schickt Lemaitre die bearbeiteten 5 Platten nebst Abzügen zurück; sie seien
besser ausgefallen, als er erwartet habe.

Am 17. März 1827 bittet N. Lemaitre um Besorgung von 6—8 Kupfer-
stichen auf dünnem Papier, die er für seine Kopierversucbe benutzen wollte. Er
erhielt sie am 28. März 1827.

Mittlerweile war der in London befindliche Bruder Claude er-
krankt und Nicephore reiste über Paris nach London. Er hielt
sich einige Tage in Paris auf, und sah (1827) nicht nur Daguerre,
sondern auch Lemaitre. In dieser Epoche spricht Nicephore
enthusiastisch von dem Diorama Daguerres (s. u.) und teilt in
einem Briefe vom 4. September 1827 an seinen Sohn J s i d o r e mit,
daß Daguerre die Bilder der Camera obscura auf einer phos-
phoreszierenden Substanz aufgefangen habe, „welche Sub-
stanz begierig Licht auf saugt, aber nicht lange zurückhalten kann“.

Nicephore Niepce legt 1827 Asphaltphotographien
auf Silberplatten in England vor.

Als Nicephore nach London kam, traf er seinen Bruder
Claude schwer krank an. Gelegentlich eines Aufenthaltes in Kew
lernte er das Mitglied der Royal Society in London, Francis
Bauer, kennen, und wünschte durch ihn ein „Memoire“ nebst Gra-
vuren der Royal Society vorzulegen. Diese Denkschrift ist von Kew
vom 8. Dezember 1827 datiert, erscheint aber in den Berichten
der Society nicht abgedruckt, weil die Methode geheim gehalten
war und die Society sich deshalb weigerte, die Erfindung anzuhören;
sie ist erst durch F o u q u e (a. a. 0.) bekannt gemacht worden.

Nicephore Niepce sandte dann durch Mr. A i t o n Proben
seines Verfahrens dem englischen Könige ein, aber mit keinem
besseren Erfolge. Er wohnte nicht weit von Kew und stellte während
seines Aufenthaltes ein Bild von der Kirche in Kew her, welches
sich noch im British Museum befinden soll.

Hierzu ist zu bemerken: In der Denkschrift, die N. in England verfaßte, weist
er auf die Mängel der Zinnplattenbilder bin (schwach im Ton, geringer Kontrast);
mit bochpolierten Silber platten müsse eine bessere Wir-
kung zu erzielen sein (Fouque, S. 149). Er hat also damals noch
nicht Silberplatten benutzt. (F. Paul L i e s e g a n g).

Die erste Erwähnung seiner Arbeiten mit Silberplatten geschieht in
seinem Brief vom 20. August 1828 an Lemaitre (Fouque, S. 153). Er
spricht da von der Wiederaufnahme seiner Arbeiten (nach der Bmckkehr aus England),
die verzögert wurde durch das Ausbleiben einer Lieferung von Silberplatten, die er
bestellt habe. Am 4. Oktober 1828 schrieb er dann Lemaitre, daß er Daguerre
 
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