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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0381

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Wissenschaftliche Arbeiten über die chemisch-physikalischen Grundlagen usw. 357

Daguerreotypplatte 1). Im Jahre 1845 versuchten Fizeau und Fou-
cault Aufnahmen der Sonnenfinsternis, 1851 machte Dr. Busch
in Königsberg Daguerreotypien der totalen Sonnenfinsternis, auf
welchen die Protuberanzen undeutlich zu erkennen waren.

Die ersten Sternphotographien hat W. C. Bond in
Cambridge, USA., am 17. Juli 1850 hergestellt, indem er damals
einige helle Doppelsterne photographisch aufnahm.

Später beschäftigte sich insbesondere Warren de la Rue mit der
Himmelsphotographie. Dieser hervorragende Mann war zuerst Buchbinder,
besaß seit 1862 eine der größten Papierfabriken Londons, eine große galvanische
Anstalt, stellte zuerst das vegetabilische Pergament her und betrieb die Himmels-
photographie mit außerordentlichem Erfolg. Im Jahre 1852 machte W arren de la
Rue Mondaufnahmen auf Kollodiumplatten, 1856 photographierte er die Sonne
mittels eines Momentverschlusses, 1858 folgten Aufnahmen des Jupiters. — F o y e
bediente sich gleichfalls eines ähnlichen Apparates mit Momentverschluß, wie sie
de la Rue bei der Photographie einer Sonnenfinsternis verwendet hatte („Revue
des Sciences phot.“ 1905, S. 240). Wir erwähnen noch den später wirkenden
Lewis Morris Rutherfurd (geb. 1816 New-York), der im Jahre 1864
mit nassen Kollodiumplatten und einem speziell korrigierten Objektiv Photogra-
phien der Plejaden anfertigte. Rutherfurd konstruierte 1864 das erste für
photographische Strahlen korrigierte Teleskop (es hatte 11)4 Zoll Öffnung).

Rutherfurd photographierte 1848 eine Mondesfinsternis, befaßte sich
später mit Astronomie und Spektroskopie; im Jahre 1866 berichtete er über die Photo-
graphie des Mondes und über das Sonnenspektrum, Aufnahmen mit nassen Kollodium-
platten in den „Sitzungsberichten der Wiener Akademie“ (auch Pogg. Annal.).

Auch Gould, Pickering u. a. m. befaßten sich mit Astrophotographie.

Vergrößerungen.

Die erste Angabe über Vergrößerungsverfahren dürfte
wahrscheinlich auf Prof. J. W. D r a p e r zurückzuführen sein, wel-
cher 1840 im „American Repository of Arts“ schrieb: „Man macht
mittels eines sehr kleinen Apparates Aufnahmen auf sehr kleinen
Platten. Diese werden nachträglich mittels eines feststehenden Appa-
rates auf das gewünschte Format vergrößert. Diese Anordnung wird
wahrscheinlich die Ausübung der Kunst sehr erleichtern“ (Phot.
Archiv 1895, S. 297). [Vergl. Drapers gesammelte Schriften.]
Jedoch erschien die Daguerreotypie für das Vergrößerungsverfahren
viel weniger geeignet als die später erfundene Talbotypie (s. w. u.). 1

1) E. Arago „Astronomie populaire 1855, II. Buch XIV, Kapitel 22.
 
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