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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0383

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Die ersten Porträt- und Sekundenaufnahmen mit Daguerreotyppiatten usw. 359

das Gesicht mit weißem Puder bedeckt, mit geschlossenen Augen
eine halbe Stunde im Sonnenlichte sich vor die Kamera setzte1).

David Brewster hob in dem Edingburgh Review, Januar 1843, hervor,
daß Dr. D r a p e r zuerst Porträtaufnahmen gemacht hatte, nachdem man diese
Möglichkeit früher wohl nicht beachtet habe, weil in den Berichten über die Erfindung
der Daguerreotypie von A r a g o und Dumas davon nicht die Rede ist.

Abb. 73 zeigt das Por-
trät Prof. John William
D r a p e r s, allerdings nach
einer Aufnahme, welche 20
Jahre nach seinen Erstlings-
versuchen mit Daguerreotyp-
piatten angefertigt wurde2).

Zur gleichen Zeit mit
Drap er lebte in New York
im Jahre 1839 ein genialer
Mann, welcher einen merk-
würdigen Lebenslauf hatte:

Der schon damals berühmte
Amerikaner S. Morse, der
Erfinder des Schreibtelegra-
phen, welcher sich gleichfalls
für die Daguerreotypie inter-
essierte. Samuel Morse
(geb. 1791, gest. 1872) war
ursprünglich Maler, hielt
sich 1811 bis 1813 zur Aus-
bildung in der Malerei in
London auf, kehrte hierauf
nach Amerika zurück, um Abb. 73. John W. Draper (* 1811, 11882).
seine Kunst in Süd-Carolina

und New York auszuüben, und hielt sich dann 1829 bis 1832 wieder
in Europa auf. Gelegentlich der langen Seefahrt während der Rück-
reise nach Amerika faßte er die erste Idee zu seinem Telegraphen,

1) Harrison, History of Photogr. 1888, S. 26.

2) Die Porträtaufnahme war mittels nassem Kollodium in New York hergestellt
und zeigt die damals beliebte Auffassung der Posierung bei Porträtaufnahmen. (The
American Journ. of Phot. 1861, S. 233.)

Ein anderes Porträt D r a p e r s nach einem Stiche wurde von Eder für die
Sammlungen der Graphischen Lehr- u. Versuchsanstalt in Wien erworben (Inventar-
Nummer 538).
 
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