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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0404

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380

Dreiunddreißigstes Kapitel.

ausgestellt worden. Die Daguerreotypie wurde in Stockholm mit Begeisterung
aufgenommen. Es erschien im Jahre 1839 eine schwedische Übersetzung der Original-
arbeit Daguerres, in welcher auch eine Beschreibung des Dioramas und die Rede
Aragos in der französischen Akademie der Wissenschaften enthalten war. Einige
Monate später wurde ein kleines schwedisches Handbuch für Photographie in Stock-
holm gedruckt, welches auch eine Beschreibung des Verfahrens von T a 1 b o t enthielt.
Im September 1840 stellte der Eranzose Neubourg Daguerreotypien aus und
verkaufte hiervon; im Juli 1843 machte der Wiener Photograph Weninger Porträt-
aufnahmen in Stockholm, wobei er sich der neuen Wiener Methoden bediente. Im Herbst
desselben Jahres kam der Franzose „Der ville de Paris, eleve de Daguerre“ nach
Stockholm und wurde als Porträtist sehr berühmt; nach seinen Bildern wurde die
neue Münze mit dem Bildnisse des Königs O s k a r I. modelliert. Leutnant Benzei-
stierna gab ein Daguerreotyppanorama von Stockholm, das lithographisch ver-
vielfältigt worden war, heraus. Er hielt von Januar bis Mai 1841 tägliche Demon-
strationen über die neue Kunst in Stockholm. Im August 1841 wurde das erste
öffentliche Porträtatelier vom Magister J. A. S e v e n eröffnet, der neben dem später
auftauchenden Fabrikanten J. W. Bergström zu den besten Daguerreotypisten
Stockholms zählte. Es wurden zwar schon früher private Porträtaufnahmen versucht,
so u. a. auch von Benzelstierna, dem das Mißgeschick passierte, daß eines
seiner Modelle (Schauspieler Georg Da hl zwist) durch die 5 Min. lange Sitzung im
Sonnenlichte an einem Auge fast erblindete. Im Sommer 1844 kam Julius W a g n e r
aus Berlin, der als Neuerung kolorierte Daguerreotypien herstellte; ihm folgte ßein-
h o 1 d aus Sachsen u. a. Mehrere von den späteren deutschen Photographen machten
sich in Stockholm ansässig.

Amerika.

Hierüber wurde schon auf Seite 358 berichtet.

Über die Anfänge der Photographie in Philadelphia berichtet Alfred Rigling,
Bibliothekar des Franklin-Institutes in Philadelphia, in der Sektion für Photographie
und Mikroskopie dieses Institutes am 12. März 1908 1):

Es war im Frühjahre 1839, als die Kunde von Daguerres genialer Erfindung
nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika kam und die Zeitungen sich für diese
epochemachende Neuheit zu interessieren begannen.

Eine der ersten Notizen von diesem Fortschritte aiif dem Gebiete der Kunst
veröffentlichte der Herausgeber der „United States Gazette“, Alexander Dallas
Bache, welche in der Septembernummer 1839 des Journals des Franklin-Institutes
nachgedruckt wurde. Hierauf folgte in der Oktobernummer ein Auszug aus „Mechanics’
Magazine“ und im Novemberhefte war bereits eine Übersetzung eines Originalartikels
Daguerres" von Prof. John F. F r a z e r enthalten.

Dieser Artikel enthielt eine vollständige Beschreibung der Daguerreotypie mit
Illustrationen der zur Verwendung kommenden Apparate und die verschiedenen
Phasen des Prozesses.

Bald nachher konstruierte Joachim B i s h o p , Erzeuger chemischer Instru-
mente, welcher 213 Cherry Street wohnte, unter Assistenz von Dr. Robert H a r e ,
Professor der Chemie an der Universität von Pennsylvanien, drei Kameras nach der

1) Phot. Korresp. 1908. 578.
 
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