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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0405

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Die Verbreitung der Daguerreotypie in der Praxis.

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Beschreibung von Daguerre1). Eine dieser Kameras kam in den Besitz von Dr.
Paul Beck Goddard, eines Kollegen Dr. H a r e s , die zweite erhielt Justus
S a x t o n , Mechaniker des Münzamtes der Vereinigten Staaten, die dritte übernahm
Robert Cornelius, ein Blechwarenerzeuger, welcher seinen Laden in Philadelphia
176 Chestnut Street besaß (s. S. 363).

In dem Berichte von Alfred R i g 1 i n g finden sich aber große Irrtümer. Er
verwechselt den Dr. Paul Beck Goddard, welcher tatsächlich ein Liebhaber-Photograph
in Philadelphia war und mit der Erfindung der bromjodierten Platten gar nichts zu
tun hatte, mit dem wahren Erfinder John Frederick Goddard in London (s. S. 364).

R i g 1 i n g soll angeblich das erste Porträt in Philadelphia hergestellt haben.
Aber diese Behauptung ist hinfällig, da eine nähere Zeitbestimmung fehlt, während
Cornelius schon im November 1839 sein Selbstporträt daguerreotypierte.

Ebenso ist die ohne irgendeine begründete Zeitangabe gemachte Behauptung
Riglings ungerechtfertigt, daß der Instrumentenmacher A. M a s o n die erste photo-
graphische Kopie bei künstlichem Licht gemacht habe. Die Priorität der ersten Dagu-
erreotypie bei künstlichem Lichte gebührt den Brüdern Natterer in Wien für
den 24. März 1841 (s. S. 366).

In Amerika wurde das Petzval-Voigtländer-Objektiv von Cornelius und
Friedrich und Wilhelm Langenheim (1842/43) eingeführt, nachdem in der aller-
ersten Zeit von D r a p e r und Morse der einfache Meniskus benutzt worden war.
Die Langenheims kamen aus Deutschland und waren mit Friedrich Voigt-
länder verschwägert. Sie errichteten mit dem deutschen Einwanderer G. F. S c h r e i -
b e r anfangs der 40 er Jahre ein Porträt-Atelier in Philadelphia (Rohr, Gesch.
d. phot. Objekt. S. 14); sie waren Offiziere und hatten den Freiheitskampf in Texas
mitgemacht. Die Brüder L an g e n h e i m stellten 1846 zuerst Daguerreotypien
der Niagara-Wasserfälle in 6facher Ausführung her und sandten sie an sechs ver-
schiedene Staats- oder Landesoberhäupter in Europa, von denen sie ebenso viele
goldene Medaillen erhielten (The Photographer, 1906, S. 265). — Vgl. S. 472.

1) Auszug aus dem „Journal of the Franklin-Institute“, Oktober 1908, S. 315.
 
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