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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0496

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472

Einundvierzigstes Kapitel.

mit Zusatz von Eisenjodür aufbrachte und nochmals in ein Silberbad
tauchte. Darauf nahm er ein englisches Patent am 12. Juni 1851.
Die Empfindlichkeit war so groß, daß er das Bild einer rotierenden
Scheibe beim Licht eines elektrischen Funkens als Augenblicksauf-
nahme hersteilen konnte.

L e M o y n e ersetzte die Gallussäure, mit welcher N i e p c e seine
Eiweißplatten entwickelt hatte, durch Eisenvitriol1). Le Gray2)
benutzte entweder Eisenvitriol oder Pyrogallol. Aus seinen Publi-
kationen geht hervor, daß der Albuminprozeß anfangs der fünfziger
Jahre schon eine große Anwendung für positive Glasstereo-
skopien und Laternenbilder fand.

Die deutschen Einwanderer in Amerika, Brüder W. und F. Lan-
ge n h e i m (s. iS, 380) führten in Philadelphia als Erste Glasbilder
zur Projektion ein; 1846 importierten sie aus Wien einen Pro-
jektionsapparat nebst Glasbildern. Sie bauten ihren Apparat im
Winter 1846/47 zur Wiedergabe von Daguerreotypien um; letztere
wurden durch zwei Sauerstoffbrenner beleuchtet und mittels großer
Linsen wurde das Bild auf die Wand geworfen. 1849 nahmen sie
die Anfertigung eigener Glasbilder auf und veranstalteten 1850/51
öffentliche Vorführungen solcher Bilder in Philadephia. (Brit. Journ.
1865, S. 318.) — Sie brachten diese Glasbilder unter der Bezeichnung
,,H y a 1 o t y p i e n“ im Jahre 1850 in den Handel, publizierten in
diesem Jahre einen Katalog ihrer Diapositive und stellten sie im
Jahre 1851 aus. Es waren Niepcotypien, welche Robert Hunt
im „Daguerreian Journal“ vom 15. April 1851 lobend besprach.
Bald darauf stellte man in Frankreich und allerorts solche Glas-
diapositive mit Taupenot -Kollodium-Eiweiß-Trockenplatten oder
dergleichen her, bis die Bromsilbergelatine und Chlor- oder Chlor-
bromsilbergelatine diese älteren Verfahren verdrängte.

Bemerkenswert ist das Eingreifen Alphon sPoitevins (s. u.),
welcher konsequent die Einführung der Gelatine in den Nega-
tivprozeß verfolgte, jedoch unglücklicherweise mit solchen sen-
siblen Schichten (Jodsilber) und Entwicklern (Gallussäure) arbeitete,
welche in der Vereinigung mit Gelatine sich besonders ungünstig
verhalten, so daß es ihm entging, wie vorteilhaft in gewissen Fällen
die Gelatine als Bindemittel photographischer Silbersalzschichten sich
verhält.

1) Compt. rend. Bd. 37, S. 305.

2) L e Gray, Traite. Neue Auflage. S. 117.
 
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