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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0537

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Direkte Kollodiumpositive in der Kamera.

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1896 dem Genannten hielt, wird dies bestätigt und in derselben
Sitzung übergaben die Söhne Martins zwei derartige Proben aus der
Anfangszeit den Sammlungen der Societe. („Bull. Soc. frang de

Phot.“ 1896, S, 314 und 577.

Adolphe Martin stellte
auch Untersuchungen über die Her-
stellung von Schießbaumwolle für photo-
graphische Zwecke an.

Er beteiligte sich persönlich an
der Herstellung der großen Instrumente
für das Pariser Observatorium und kon-
struierte einen großen Spiegelreflektor
von damals noch nicht erreichten Di-
mensionen. Er machte sein Verfahren
zur oberflächlichen Versilberung der
Spiegel mit Invert-Zucker und Silber-
nitrat bekannt. Auch befaßte er
sich mit der Berechnung photogra-
phischer Objektive und veröffentlichte
im Bull. Soc. Phot. Frang. 1892
und 1893 seine Rechnungsmethoden
hierfür.

Abb. 139 zeigt das Porträt
Adolphe Martins, nach
einer Heliogravüre von D u -
jardin, die dem Verfasser die
Societe Frangaise de Photogra-
phie freundlichst zur Verfügung
gestellt hat.

Abb. 139.

Adolphe Martin (* 1824, f 1896),
nach einer Heliogravüre von Dujardin aus
Bull. Soc. franc. Phot. 1896, S. 314.

Analoge positive Kollodiumbilder auf schwarzer Wachslein-
wand legte zuerst die Firma Wulff & Co. in Paris im Jahre 1853
der französischen Akademie der Wissenschaften vor und nannte sie
Pannotypien (vom lateinischen pannus = Tuch); die Firma ver-
kaufte das Verfahren für 100 Franken an Interessenten. Dasselbe
wurde jedoch bald allgemein bekannt und viele Berufsphotogra-
phen betrieben es gewerbsmäßig; jedoch verschwand die Panno-
typie aus den Ateliers und den Betrieben der Wanderphotographen
um das Jahr 1859—63 wieder, da sie einerseits von der Ferrotypie,
andererseits von den Albuminbildern verdrängt wurde.

Die Pannotypien hielten sich schlecht, wegen der Unbestän-
digkeit der schwarzen Wachsleinwand, welche als Unterlage diente;
es sind nicht viele Proben derselben erhalten geblieben.

Eder, Handb. d. Photogr. I. l. — Geschichte. 4. Aufl.

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