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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0574

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550

Dreiundfünfzigstes Kapitel.

Kamera bestand darin, daß der Reflektor von dem Apparate ge-
trennt wurde, wodurch Erschütterungen durch das Drehen des
Spiegels während der Belichtung vermieden wurden. Der Spiegel (A),
Abb. 157, war zwischen zwei starken Ständern (B und D) ange-
bracht (Abb. 157). (Näheres s. Eders Handbuch II, 1. 1892,
S. 668.)

In der „Deutsch. Phot.-Ztg.“ (1909, S. 453) ist erwähnt, daß Wothly als
Bärenführergehilfe nach Aachen zugereist war, sich dann der Photographie zu-
wendete und nach und nach durch die Photographie zu großem Wohlstand und
Ansehen gelangte. Er war passionierter Reiter, verunglückte auf einem Ritte
nach dem Louisberg, indem er von seinem scheu gewordenen Pferde abgeworfen
wurde und das Bein brach. Er wurde geheilt, setzte sich später zur Ruhe, gab
sein großes Vermögen einem Bankier in Verwaltung, der in Konkurs verfiel,
während Wothly auf Reisen war. Diesen schweren Schlag überlebte er nicht
lange. Die Person Wothlys ist auch von Spielhagen als Romanfigur indem
Roman „Der Sturmvogel“ („Über Land und Meer“ 1870/71), verwendet worden.

* W

Die Dimensionen der W o t h 1 sehen Solarkameras waren sehr
groß. Die Kondensorlinse hatte einen Durchmesser von 1 m und
2 m Brennweite. Ein großer Spiegel warf das Sonnenlicht auf sie.
J. M. Eder erwarb im Jahre 1890 einen solchen Originalapparat,
der als Unikum während der Direktion Eders an der Wiener
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt gebrauchsfähig auf dem
flachen Dache der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien
aufgestellt war. Die enorme Hitze der kondensierten Sonnen-
strahlen machte eine Kühlung der Strahlen mit planparallelen Wasser-
wrannen erforderlich.

Mit solchen Solarapparaten arbeitete man in den 60 er und 70 er
Jahren und bediente sich wohl meistens des von Talbot begründe-
 
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