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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0575

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Die Solarkamera.

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ten und von Blanquart Evrard verbesserten Verfahrens, indem
man Papier mit Lösungen von Jodsalz (eventuell mit Brom- oder
Chlorsalzen gemischt) präparierte, dann trocknete, im zitronensäure-
haltigem Silberbade sensibilisierte, ungefähr mehrere Minuten bis
Vs Stunde belichtete und das schwache Lichtbild mit Gallussäure oder
Pyrogallussäure, unter Zusatz von Zitronensäure, Bleiazetat usw. ent-
wickelte. Oder man kopierte die Vergrößerungen auf Albuminpapier,
vielleicht auch (um 1870 und später) auf Pigmentpapier, völlig fertig
(was in der Solarkamera mehrere Stunden beanspruchte), oder
kopierte ein schwaches Bild auf Salzpapier (Chlorsilber), und benutzte
dies als Vorlage für Zeichner oder Maler.

B e r t s c h verbesserte den Wood ward sehen Kondensor, der
aus einer Sammellinse bestand, durch Hinzufügung einer zweiten
(1860), ebenso Monckhoven (1864), der den Apparat als „dia-
lytischen Vergrößerungsapparat“ bezeichnet©; in Wien hatte Hof-
photograph F. Luckhardt einen solchen in seinem Atelier (Hotel
National, Taborstraße) mit Erfolg in Betrieb gesetzt.

Wir behandelten dieses Kapitel etwas ausführlicher, weil diese
längst vergangene Entwicklungsphase der angewandten Photographie
der Erinnerung wert ist.

Die Solarkamera verschwand später gänzlich in der photographi-
schen Industrie, machte Vergrößerungsapparaten mit elektrischem
Bogenlichte Platz. Infolge der gesteigerten Lichtempfindlichkeit der
Bromsilberpapiere konnten noch viel schwächere künstliche Licht-
quellen benutzt werden.
 
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