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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0577
Photographie vom Luftballon aus.
553
anderen Mißständen schädlich auf die gesilberten Kollodiumplatten.
Trotzdem gelang ihm die Photographie des Dorfes Petit Bicetre,
an welcher man trotz aller Flecken und kleinen Fehler im Negativ
deutlich die Häuser erkennen konnte. Damit war das Problem der
Photographie vom Luftballon aus durch N a d a r praktisch gelöst.
Nadar wurde 1859 ein-
geladen, die Ballonphotogra-
phie im italienisch-französischen
Krieg den militärischen Zwecken
dienstbar zu machen, er fühlte
sich jedoch teils seines Ver-
fahrens ' nicht genug sicher, um
diese Operationen im Feldzuge
einleiten zu können, teils wollte
er als radikaler Republikaner
dem Kaiser Napoleon III. bei
seinem Feldzuge nicht folgen.
Dagegen wurde im amerikani-
schen Sezessionskriege im Jahre
1861 der Luftballon von den
Amerikanern mit Erfolg zur
Erkennung der feindlichen Stel-
lungen benutzt, nachdem Gene-
ral Mac C1 e 11 a n die Luft-
schiffer La Montain und
Allon gewonnen hatte. Im Jahre 1862 wurde von der Unionisten-
Armee auch die Photographie zu Rekognoszierungen vom Ballon aus
herangezogenx) und zwar im Mai 1862, als sie vor Richmond lag.
Es wurden von der Aufnahme des Terrains zwei Abdrücke gemacht,
jeder derselben in 64 numerierte Vierecke zerschnitten: ein Exemplar
erhielt der General Mac Ol eil an, das andere die Luftschiffer.
Am 1. Juni 1862 stieg der Ballon 350 m über das Schlachtfeld, setzte
sich telegraphisch mit dem Generalquartier in Verbindung und rap-
portierte an der Hand der photographischen Karten genau die Be-
wegungen des Feindes. Zum Erfolg des Generals Mac CI eil an
trug die Anwendung des Luftballons, der Photographie und Tele-
graphie wesentlich bei.
King und Black in Boston photographierten schon im Jahre
1860/61 Boston von einem Ballon captif aus. Diese Aufnahme ist
Abb. 158.
Gaspard Felix Tournachon,
genannt Nadar.
1) Tissandier s. S. 655.
553
anderen Mißständen schädlich auf die gesilberten Kollodiumplatten.
Trotzdem gelang ihm die Photographie des Dorfes Petit Bicetre,
an welcher man trotz aller Flecken und kleinen Fehler im Negativ
deutlich die Häuser erkennen konnte. Damit war das Problem der
Photographie vom Luftballon aus durch N a d a r praktisch gelöst.
Nadar wurde 1859 ein-
geladen, die Ballonphotogra-
phie im italienisch-französischen
Krieg den militärischen Zwecken
dienstbar zu machen, er fühlte
sich jedoch teils seines Ver-
fahrens ' nicht genug sicher, um
diese Operationen im Feldzuge
einleiten zu können, teils wollte
er als radikaler Republikaner
dem Kaiser Napoleon III. bei
seinem Feldzuge nicht folgen.
Dagegen wurde im amerikani-
schen Sezessionskriege im Jahre
1861 der Luftballon von den
Amerikanern mit Erfolg zur
Erkennung der feindlichen Stel-
lungen benutzt, nachdem Gene-
ral Mac C1 e 11 a n die Luft-
schiffer La Montain und
Allon gewonnen hatte. Im Jahre 1862 wurde von der Unionisten-
Armee auch die Photographie zu Rekognoszierungen vom Ballon aus
herangezogenx) und zwar im Mai 1862, als sie vor Richmond lag.
Es wurden von der Aufnahme des Terrains zwei Abdrücke gemacht,
jeder derselben in 64 numerierte Vierecke zerschnitten: ein Exemplar
erhielt der General Mac Ol eil an, das andere die Luftschiffer.
Am 1. Juni 1862 stieg der Ballon 350 m über das Schlachtfeld, setzte
sich telegraphisch mit dem Generalquartier in Verbindung und rap-
portierte an der Hand der photographischen Karten genau die Be-
wegungen des Feindes. Zum Erfolg des Generals Mac CI eil an
trug die Anwendung des Luftballons, der Photographie und Tele-
graphie wesentlich bei.
King und Black in Boston photographierten schon im Jahre
1860/61 Boston von einem Ballon captif aus. Diese Aufnahme ist
Abb. 158.
Gaspard Felix Tournachon,
genannt Nadar.
1) Tissandier s. S. 655.