90
ZEA.
Spalten in diesem Kalkstein sind voller Krümmungen und Höh-
lungen, in welchen sich später röthlichgelber Thon abgesetzt
hat. Die Einwohner haben an 3 Punkten zwischen diesen
Spalten und Höhlungen hineingearbeitet, um diesen Thon her-
auszuholen und dann zu Töpfergeschirr zu verarbeiten.
Dieser Thon enthält kleine grünlichweisse Glimmerblätt-
chen, besonders auf den Spalten, auch enthält er zuweilen
Parthien eingemengte feine Sandkörnchen, er braust nicht mit
Säuren, brennt sich roth, ist ziemlich feuerbeständig 'und
schmilzt erst bei Weissglühhitze zu einem dunklen, schmutzig-
grünen Glase.
Der Gouverneur der Insel und die, welche die Insel am
genauesten kennen, sagten mir: diess sei der einzige ihnen
bekannte Platz auf der Insel, wo sich eine rothe Erde finde.
Sie wussten, dass Theophrast angiebt: die im Alterthum ge-
schätzteste rothe Farbe sei von Keos gekommen. Strabo, wel-
cher gegen 400 Jahr später lebte, erwähnt nichts von dieser
rothen Farbe. Nun übersetzen diess einige Mennige, andre
rothen Ocher. Mennige fand sich aber bis jetzt nur und auch da
noch problematisch in Blasenräumen vulkanischer Schlacken
(Lava) als Seltenheit, etwas dergleichen findet sich auf dieser
Insel nicht und rother Ocher auch nicht, der nicht unbekannt
sein könnte; denn so etwas ausgezeichnetes wissen die Bewoh-
ner der Insel recht gut, um so mehr, da er in bedeutender
Menge vorkommen müsste; denn jene rothe Farbe gewährte
einen ansehnlichen Ausfuhrartikel, wie das nachfolgende be-
weist. Während ich nämlich im Frühjahr 1836 den letzten
Bericht über die Kykladen ausarbeitete, fand man auf der
Akropolis aou Athen ein Actenstück aus dem steinernen Ar-
chiv, welches dort aufbewahrt wurde, es enthielt einen Ver-
trag der Athenienser mit den Lieferanten in Keos über die
dortige rothe Farbe, worinn unter andern bestimmt war, dass
nur athenische Schiffe zur Abfuhr gebraucht werden dürften,
die also nicht unbedeutend sein konnte, wenn sie Schiffsla-
dungsweise geschah, mochten die Schiffe auch klein sein. Dr.
Boss, der mit der Aufräumung der Akropolis beauftragt war,
ZEA.
Spalten in diesem Kalkstein sind voller Krümmungen und Höh-
lungen, in welchen sich später röthlichgelber Thon abgesetzt
hat. Die Einwohner haben an 3 Punkten zwischen diesen
Spalten und Höhlungen hineingearbeitet, um diesen Thon her-
auszuholen und dann zu Töpfergeschirr zu verarbeiten.
Dieser Thon enthält kleine grünlichweisse Glimmerblätt-
chen, besonders auf den Spalten, auch enthält er zuweilen
Parthien eingemengte feine Sandkörnchen, er braust nicht mit
Säuren, brennt sich roth, ist ziemlich feuerbeständig 'und
schmilzt erst bei Weissglühhitze zu einem dunklen, schmutzig-
grünen Glase.
Der Gouverneur der Insel und die, welche die Insel am
genauesten kennen, sagten mir: diess sei der einzige ihnen
bekannte Platz auf der Insel, wo sich eine rothe Erde finde.
Sie wussten, dass Theophrast angiebt: die im Alterthum ge-
schätzteste rothe Farbe sei von Keos gekommen. Strabo, wel-
cher gegen 400 Jahr später lebte, erwähnt nichts von dieser
rothen Farbe. Nun übersetzen diess einige Mennige, andre
rothen Ocher. Mennige fand sich aber bis jetzt nur und auch da
noch problematisch in Blasenräumen vulkanischer Schlacken
(Lava) als Seltenheit, etwas dergleichen findet sich auf dieser
Insel nicht und rother Ocher auch nicht, der nicht unbekannt
sein könnte; denn so etwas ausgezeichnetes wissen die Bewoh-
ner der Insel recht gut, um so mehr, da er in bedeutender
Menge vorkommen müsste; denn jene rothe Farbe gewährte
einen ansehnlichen Ausfuhrartikel, wie das nachfolgende be-
weist. Während ich nämlich im Frühjahr 1836 den letzten
Bericht über die Kykladen ausarbeitete, fand man auf der
Akropolis aou Athen ein Actenstück aus dem steinernen Ar-
chiv, welches dort aufbewahrt wurde, es enthielt einen Ver-
trag der Athenienser mit den Lieferanten in Keos über die
dortige rothe Farbe, worinn unter andern bestimmt war, dass
nur athenische Schiffe zur Abfuhr gebraucht werden dürften,
die also nicht unbedeutend sein konnte, wenn sie Schiffsla-
dungsweise geschah, mochten die Schiffe auch klein sein. Dr.
Boss, der mit der Aufräumung der Akropolis beauftragt war,