Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0181

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SYRA.

163

An der Westküste ist Porto della Grazia, der häufig von
Schiffen besucht wird, die im westlichen Meere vom Sturm
überfallen werden. Der Hafen ist gross und gut und nur
1^ St. von der Stadt entfernt, er wird daher jetzt einen Ha-
fenwächter bekommen, wegen Schiffen, die etwa der Quaran-
täne unterworfen sein sollten.

Der zweite Hafen ist an der Ostküste bei der jetzigen
Stadt. Er liegt ungefähr in der Mitte der Längserstreckung
der Insel, dem Porto della Grazia schief gegenüber, ist der
günstigste und jetzt der Centraipunkt für den Handel aus der
Levante, hier kommen die Dampf böte von Marseille, Triest,
Alexandria und Konstantinopel zusammen, und es findet daher
hier ein reges Leben statt.

Seit der Regierung des Königs Otto ist ein Leuchtthurm
auf der vor dem Hafen befindlichen kleinen öden Insel, und
auf einer sich südlich vorstreckenden Felsenzunge, welche
den Hafen von der Ostseite schützt, grosse Magazine und
Zollgebäude erbaut worden; hier ist auch die Quarantaine, für
welche jedoch noch viel zu wünschen bleibt.

Die Nordseite des Hafens ist dicht mit Kaffeeläden,
Kaufläden etc. umbaut, nur östlich, wo eine Menge Barken
liegen, um zu den verschiedenen Schiffen, die im innern Ha-
fen oft einen dichten Mastenwald bilden, zu führen, ist längs
hin ein kleiner freier Molo; von diesem nördlich gelangt man
durch enge Gässchen auf die Hauptstrasse, die aber auch
schmal ist. Da reiht sich Handlung an Handlung, und man
findet Stoffe aller Art in grosser Auswahl; es giebt besonders
in dem östlichen Theile der Hauptstrasse Läden, wo nur Tuch
zu bekommen ist, es sind französische Tücher von guter Qualität.
Kleidungsstücke werden in der Regel von italienischen Mei-
stern, welche die Kaufleute, bei denen, man das Tuch kauft,
wenn man darnach fragt, empfehlen, gut, und wie man
wünscht, gearbeitet; sie haben ihre Werkstätten, wie im Sü-
den gebräuchlich ist, zunächst an den Strassen.

Man kann sich in Syra mit den meisten Lebensbedürf-
nissen versehen. Schiesspulver bekommt man fast in allen
 
Annotationen