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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0183

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SYRA.

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arbeiten, die leider bis jetzt noch alle aus dem Auslande be-
zogen werden.

In der nächsten Strasse hinter der Hauptstrasse befindet
sich die Nomarchie; Syra ist nämlich der Sitz des Gouver-
neurs der Kykladen, nahe dabei ist die Apotheke des Hrn.
P. Carbone. Gasthäuser giebt es hier, bis jetzt, auch nicht
Ein erträgliches. Es sind meist Speisehäuser mit sehlechten
Zimmern.

Das meist kahle Glimmer-chiefergebirg, auf welchem die
Stadt gebaut ist, hebt sich nördlich, und in diesem oberu
Theile der Stadt wohnen, wie gesagt, die vornehmem Fami-
lien, östlich steht eine kleine, aber sehr wohl eingerichtete
Caserne für 30 Mann Gensdarmes, denn in Syra wohnt der
Mirareh (Hauptmann) der Gensdarmerie für die Kykladeu.
Diese 30 Mann sind niemals beisammen, und wären sie es
auch, so sieht man wohl, dass die Verwaltung in der Stadt
gut ist, indem sie die als unruhig bekannten Einwohner, und
besonders das viele wilde Seevolk, was so verschiednen Blu-
tes hier zusammenkommt, mit so wenig ausübender Gewalt in
guter Ordnung hält. Noch weiter östlich hinauf sind die
Häuser bis an die dort steil in's Meer abfallenden Felsen
gebaut. Im nordöstlichsten Theil der Stadt ist der Boulevard,
ein ziemlich grosser, offener, ebener Platz, an welchem ein
Paar Kaffeeläden angebaut sind, die den Platz mit einer Menge
Stühle versehen; hier pflegt die vornehme und schöne Welt,
besonders im Mondschein in kühler Seeluft zu spatzieren; von
hier streckt sich ein höheres, felsiges Cap östlich ans Meer,
wo es in steilen Klippen endet, auf ihm stehen einige grosse
Windmühlen mit thurmartigem gemauerten Unterbau; im west-
lichen Theil der Stadt ist eine grosse griechische Kirche,
dann folgen noch westlicher kleinere Wohnhäuser, und an der
nordwestlichen Grenze der Stadt, die mit rothen Nummern
bezeichnet ist, wohnen die mitleidigsten Seelen von Syra.

Das Wasser muss ans Brunnen weit hergeholt werden
und wird daher nach der Grösse der Krüge verkauft.

Nördlich hinter dem westlichsten Ende der Stadt hebt
 
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