Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0215

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANTIPAROS.

199

daran, doch schon in Paros hatte man mir davon erzählt und
der Führer blieb bei seiner Behauptung, ich Hess daher ein
Seil bringen und mich hinabsenken; die Fahrt war an der zackigen
Wand hinunter ziemlich fatal. Nachdem ich den Boden erreicht
hatte, kletterte ich auf dem mit Sinter überflossnen und mit
kurzen Stalagmiten bedeckten, schrägen Boden etwa 10 Lr.
weit abwärts und kam an das östlichste Ende der Höhle, be-
merkte aber leider, dass an der schiefen Wand viele Namen
angeschrieben waren und als ich sie gegen Süden verfolgte,
kam ich bald auf herabgerollten Schutt und sah nun, dass
ich mich in der Haupthalle befand, ich rufte daher meine
Leute, die sich wunderten mich dort zu erblicken, sie standen
mit ihren Kerzen in der Mitte der grössten Wölbung, was ei-
nen guten Ueberblick des grossen Gewölbes gewährte. Bis zum
Tiefsten der Grotte schätzt man 254 par. Fuss senkrechte Tiefe.

Ob diese Höhle ursprünglich so gebildet ist, oder durch
Niedersinken und daher Zerbrechen der untern Schichten,
während die obern festern widerstanden und als Decke ste-
hen blieben, entstand, lässt sich, da alles mit Sinter reich-
lich überflössen ist, ohne langwierige Untersuchungen nicht
wohl bestimmen. Als Vergleich mit dieser Grotte wird ihr
meist die bei Adelsberg in Krain zur Seite gesetzt, die
aber bei weitem interessanter und auch grossartiger ist, auch
wurde noch zur rechten Zeit ihr Schmuck gesichert und das
Abschlagen der Stalactiten, so wie das Verräuchern durch
allerhöchste Verordnungen streng verhindert, und jeder Besu-
chende freut sich darüber mit Dank.

Als ich noch in der Haupthalle mich befand und einige
Dimensionen der Höhle nehmen wollte, kam ein Regen von
Steinen und Schutt herabgeflogen, ein Paar meiner Leute
wurden leicht beschädigt und auch ich auf der Schulter,
dumpfe Stimmen erschollen in der Höhe und rothe, qual-
mende Fackeln fuhren wie Dämonen am Abgrunde herab. Es
war die Schiffsmannschaft eines fremden Kriegsschiffes, die
ziemlich begeistert mit Saus und Braus in die Grotte fuhr.

Nachdem ich die Grotte gesehen und die Insel ein Stück
 
Annotationen