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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0342
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DER NAHE SCHIFFBRUCH.
hindurch. Da sprang ich schnell in meine Cajüte, riss den
Koffer auf, steckte Berichte und Rechnungen zu mir und
knöpfte fest die Brust zu, dass man auch im Tode treu mich
fände. Denn dass wir Unglück entgegengingen, war voraus zu
sehen, weil das Schiff, selbst wenn am Eingange der Bucht
alle Segel niedergelassen worden wären, noch mit solcher
Kraft ankam, dass es unaufgehalten bis an's Ende derselben
hätte laufen können; zudem ist der Grund tief und voller
Steinplatten und ein Anker fasst daher schwer.
Ein alter Hydriote rief dem Schiffer zu: „Wirf den An-
ker." „Später," meinte der kleine Nelson. Der Anker wurde
dann geworfen, fasste nicht, die Goelette drehte sich um;
die Segel waren noch nicht eingerefft, so warf Sturm und
Wellenschlag das Schiff mit der Steuerruderseite gegen die
Felsen.
„Jetzt gilt's, greif zu!" rufte ich zum Nachtposten.
Wir und ein Paar Matrosen rissen die langen Ruder von der
Schiffseite und krachend zersplitterten sie am Felsen, aber
das Steuerruder war für den Augenblick gerettet.
„Herauf, Leute, herauf!" rufte ich meiner beim Sturm
im Schiffsraum geborgenen Mannschaft zu, die jetzt, durch
den ersten Krack des Schiffes gegen den Felsen erschreckt
aufgefahren , einander beim düstern Lampenschein anstarrten.
„Heraus, heraus, wenn ihr nicht Seewasser schlucken
wollt." Da konnte dieser ein Montirungsstück, jener die Stie-
fel nicht finden, als müsse er in voller Parade mit den Wel-
len kämpfen. Einer von ihnen rief: „Hier! hat man aber
das nicht früher sagen können." Mein Bedienter, ein treuer
Bayer, war gleich an meiner Seite. Nun begann ein Kampf
gegen die Felsen mit Rudern, mit jedem lang«n Holz, was
vom Schiff sich trennen liess. Zwei Matrosen sassen auf den
Rahen, um die Segel zu reffen, und beim Sinken des Schiffes
schnell auf die Felsen zu springen, denn das Schiff lag ganz
auf der Seite.
Der alte Hydriote schwankte mit untergeschlagenen Ar-
men brummend hin und her auf dem Decke. Der Schiffer
DER NAHE SCHIFFBRUCH.
hindurch. Da sprang ich schnell in meine Cajüte, riss den
Koffer auf, steckte Berichte und Rechnungen zu mir und
knöpfte fest die Brust zu, dass man auch im Tode treu mich
fände. Denn dass wir Unglück entgegengingen, war voraus zu
sehen, weil das Schiff, selbst wenn am Eingange der Bucht
alle Segel niedergelassen worden wären, noch mit solcher
Kraft ankam, dass es unaufgehalten bis an's Ende derselben
hätte laufen können; zudem ist der Grund tief und voller
Steinplatten und ein Anker fasst daher schwer.
Ein alter Hydriote rief dem Schiffer zu: „Wirf den An-
ker." „Später," meinte der kleine Nelson. Der Anker wurde
dann geworfen, fasste nicht, die Goelette drehte sich um;
die Segel waren noch nicht eingerefft, so warf Sturm und
Wellenschlag das Schiff mit der Steuerruderseite gegen die
Felsen.
„Jetzt gilt's, greif zu!" rufte ich zum Nachtposten.
Wir und ein Paar Matrosen rissen die langen Ruder von der
Schiffseite und krachend zersplitterten sie am Felsen, aber
das Steuerruder war für den Augenblick gerettet.
„Herauf, Leute, herauf!" rufte ich meiner beim Sturm
im Schiffsraum geborgenen Mannschaft zu, die jetzt, durch
den ersten Krack des Schiffes gegen den Felsen erschreckt
aufgefahren , einander beim düstern Lampenschein anstarrten.
„Heraus, heraus, wenn ihr nicht Seewasser schlucken
wollt." Da konnte dieser ein Montirungsstück, jener die Stie-
fel nicht finden, als müsse er in voller Parade mit den Wel-
len kämpfen. Einer von ihnen rief: „Hier! hat man aber
das nicht früher sagen können." Mein Bedienter, ein treuer
Bayer, war gleich an meiner Seite. Nun begann ein Kampf
gegen die Felsen mit Rudern, mit jedem lang«n Holz, was
vom Schiff sich trennen liess. Zwei Matrosen sassen auf den
Rahen, um die Segel zu reffen, und beim Sinken des Schiffes
schnell auf die Felsen zu springen, denn das Schiff lag ganz
auf der Seite.
Der alte Hydriote schwankte mit untergeschlagenen Ar-
men brummend hin und her auf dem Decke. Der Schiffer