Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

DOI Artikel:
Riezler, Walter; Feige, Adolf: Das Problem der Form im Eisenbrückenbau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0096

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE FORM / MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT

Figur 15


Fachwerks — ein Punkt, auf den keineswegs bei allen ähnlichen Brücken geachtet wurde — wirkt im
Sinne der Vereinheitlichung.
Mit der großen Brücke bei der Möhnetalsperre (Abbildung 15) geben wir ein Beispiel einer Brücke
in Stein und Eisenbeton (dessen Probleme uns in einem späteren Hefte noch besonders beschäftigen
sollen). Der Gegensatz zur Eisenbrücke ist schlagend: enge Pfeilerstellung, große Massigkeit in den
schön aus Hausteinen gemauerten Pfeilern. Die Hauptbögen sind in der Führung von Steinbögen nicht
verschieden, aber doch als Eisenbeton in Farbe und Form deutlich gekennzeichnet. Nur in Eisenbeton
möglich ist die Einfügung der Zwischenbögen, durch die die Massigkeit der Brücke aufs glücklichste
aufgelöst wird. Der Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit hat hier zu einer durchaus charaktervollen
Form geführt. Ungünstig sind unseres Erachtens die an drei Stellen angefügten Vorbauten, die den
gewaltigen Maßstab des Bauwerks verderben und eine Gliederung hineinbringen, die sachlich nicht
gerechtfertigt ist. Es hat den Anschein, als habe hier der letzte Mut gefehlt, nur die große Form sprechen
zu lassen und auf alle Beziehung zum Menschen, die hier in der freien Natur gut entbehrt werden
kann, zu verzichten.

Benutzte Literatur
Muthesius, „Ästhetische Ausbildung der Ingenieurbauten“, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1909.
Czech, „Stile und Kunstformen des Eisenbaues“ in „Technik und Wirtschaft“, V. 1912.
Wehner, „Baukunst und Ingenieurästhetik“ in „Der Eisenbau“ 1919.
30
 
Annotationen