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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0061

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MITTEILUNGEN
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. I BERLIN W~SCHÖNEBERGER UFER 36a I<)22

Mit dieser Nummer sollen die Mitteilungen des Deut-
schen Werkbundes, die seit dem Verzicht auf eine
eigene Zeitschrift nur zweimal in losen Blättern an die
Mitglieder versandt wurden, als Beiblatt der „Form“ wie-
der regelmäßig erscheinen. Die Zeitschrift „Die Form“ ist
entstanden aus Anregungen einzelner Mitglieder, sie sucht
für die Bestrebungen des Werkbundes einzutreten und soll
gleichzeiti g dem Bunde und einerReihe v on Vereinen als Pu-
blikationsorgan dienen. Wir empfehlen und hoffen zuver-
sichtlich, daß alle unsere Mitglieder diese neue Zeitschrift
durch Abonnement und Werbung von Abonnenten fördern,
um auf dieseWeise den Zielen und Bestrebungen des Deut-
schen Werkbundes zur Anerkennung undGeltung zu verhel-
fen. Unabhängig hiervon wird der Deutsche Werkbund von
seinen „Amtlichen Mitteilungen“ Sonderdrucke herstellen
lassen, die den Mitgliedern auf Wunsch zugesandt werden.
Bericht über die Vorstands sitzung in Berlin am
21. Januar.
Auf Bericht Bartnings hieß der Vorstand die bisherigen
Maßnahmen des vorbereitenden Ausschussesfürkirch-
licheKunst gut und ermächtigte ihn, die Arbeit sowohl in
der Zentralstelle wie in den aus den Personen und den Auf-
gaben sich ergebenden Einzelstellen weiter durchzuführen.
Die wachsende Bedeutung des Werbe wesens in unserer
Zeit hat die Gründung eines Ausschusses für Werbe-
wesen veranlaßt; die Auflösung des Vereins der Plakat-
freunde gab den äußeren Anstoß, diesen Gedanken in die Tat
umzusetzen. Peter Behrens wurde gebeten, den Vorsitz zu
übernehmen. Für die Geschäftsführung ist Bleistein, früh-
eres Vorstandsmitglied des Vereins der Plakatfreunde, vor-
gesehen. In dem Ausschuß sollen Künstler, Fachleute, Druk-
ker, Reklameverbraucher und verschiedene Verbände durch
die folgenden Herren vertreten sein: Baur-Berlin, Bernhard-
Berlin, Ehmcke-München, Freudenberg i. Fa. Herrn. Ger-
son-Berlin, Herwegh-Köln a. Rh., Jessen-Berlin, Kaiser-
Hannover, Klingspor-Offenbach a. M„ Körner-Stuttgart,
Kropf-Wiesbaden, Kupferberg i. Fa. Sektkellerei Kupfer-
berg-Mainz, Lindner-Berlin, Hans Meyer-Berlin, Recken-
dorf-Berlin, Redslob-Berlin, Sachs-Berlin, von Zur Westen-
Berlin. Der Ausschuß wird alle künstlerischen Fragen des
kaufmännischen Werbe wesens bearbeiten, wie Wettbewer-
be, Künstler- und Rechtsschutz, Reklameberatung usw.
Eine eigene Zeitschrift, vom früheren Herausgeber des
„Plakats“ geleitet, soll das Verständnis für die Kultur in
der Reklame wecken und über alle künstlerischen und
kulturellen Fragen auf dem Gebiete Bericht erstatten.

Auf Antrag Schulz’ soll Architekt Moßner-München
gebeten werden, der Kommission des Frankfurter Hauses
Werkbund als beratender Architekt für die Ausgestal-
tung der Messestände beizutreten.
Auf Anregung Schramms fand eine Aussprache darüber
statt, wie weit die den Verkauf und die Verwertung
auf Schulen entstandener Arbeiten betreffenden
wirtschaftlichen Befürchtungen des Handwerks berechtigt
seien, und wie weit andererseits die Schulen bei ihren Be-
strebungen auf den Verkauf dort entstandener Arbeiten
angewiesen seien. Im engsten Zusammenhang damit steht
die Frage der Lehrlingserziehung überhaupt, die bei einer
angeregten Debatte über Meisterlehre oder Schulausbildung
von den verschiedensten Seiten beleuchtet wird. Für eine
Besprechung im erweiterten Kreise soll eine kleinere Kom-
mission Leitsätze ausarbeiten.
Dr. Redslob berichtete über das Deutsche Museum
in Hagen.
In einer Sitzung des Unterausschusses zur wirtschaft-
lichen Förderung der geistigen Arbeit im Reichswirtschafts-
rat ist ein Antrag Kröger zur Bildung von Architekten-
kammern beraten worden. Bartning ist als Vertreter des
D WB dem Entwurf im wesentlichen beigetreten, hat aber be-
tont, daß der Werkbund die Erweiterung der Aufgaben der
Kammern auf künstlerische Fragen ablehne. Die Einbezieh-
ung der Kunst würde aus den Kammern Akademien machen.
Man müsse sich auf das Fassbare beschränken. Bartning ver-
las sodann einen Entwurf zu einer Kundgebung an den
Reichswirtschaftsrat, der den Beifall des Vorstandes fand.
Über den gegenwärtigen Stand der Luxussteuer be-
richtete Dr. Heuß; er charakterisiert die Schwierigkeiten
und Halbheiten, die sich aus dem Vorschlag des Reichswirt-
schaftsrats ergeben. Das Reichsfinanzministerium beab-
sichtigt, vor der Weiterbehandlung der Frage die Vertreter
der interessierten Gewerbe zu einer freien Aussprache ein-
zuberufen, an der auch der Deutsche Werkbund teilnehmen
soll. Der Vorstand ist sich einig, daß die Luxussteuer un-
bedingt als Ganzes bekämpft werden muß, da sie den Zie-
len des Werkbundes entgegenarbeitet. Es wird beschlossen,
nochmals auf die Gesetzgebenden Körperschaften einzu-
wirken. Eine Eingabe desVorstandes in dieser Angelegenheit
ist an den Reichtagsausschuß für Umsatzsteuer abgegangen.
Baur teilt mit, daß der Deutsche Werkbund als Mitglied
desD eutschenAus Schusses für das Schiedsgerichts-
wesen aufgefordert ist, V ertreter für die einzelnenF achgebie-
te namhaft zu machen. Es wurde festgesetzt, daß nur Mitglie-
der des Werkbundes zum Vorschlag gebracht werden sollen.

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