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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0119

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MITTEILUN GEN
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. 2 BERLIN WSCHÖNEBERGER UFER 36a 1922

„Ingenieurbauten“
Die Mitglieder des Deutschen Werkbundes haben be-
reits vor längerem von dem gemeinschaftlich mit dem
Deutschen Bunde Heimatschutz und den berufenen Fach-
verbänden geplanten Werk Kenntnis erhalten, das sich mit
der „Gute Gestalt und Wirkung der Ingenieurbauten in
der Landschaft“ befassen soll. Dieser Plan ist inzwischen
von den Behörden, den Fach verbänden und der Privat-
industrie mit großer Lebhaftigkeit aufgenommen worden.
Es ist bereits eine außerordentlich große Menge von Bild-
stoff beieinander, und man rüstet sich, ihn noch in diesem
Jahre auf einer Reihe von Ausstellungen zu zeigen. Die
erste Schau wird mit dem 17. Juni in Dortmund bei Ge-
legenheit der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins
Deutscher Ingenieure beginnen. Das Werkbund Jahrbuch
1922, das den ersten Teil der geplanten Veröffentlichung
darstellen soll, wird möglichst schon zum Herbst fertig-
gestellt werden, um gleichzeitig mit einer weiteren Aus-
stellung in Stuttgart dem diesjährigen Tag für Denkmal-
pflege und Heimatschutz die Grundlagen für einen Teil
seiner Verhandlungen zu bieten.
Leider sind aus den Werkbundkreisen trotz der umfas-
senden Werbung bis jetzt nur ganz geringe Bildbeiträge
gekommen. Das ist um so bedauerlicher, als dadurch ein
ungewollt falsches Bild entstehen kann; denn es treten
vorerst die Werke vorbildlicher Art in den Vordergrund,
die großenteils ohne Mitwirkung von Architekten in den
technischen Büros entstanden sind. Es ist dringend nötig,
daß da ein richtiger Ausgleich erfolgt.
Bisher machen sich noch einige wesentliche Lücken in
der Stoffsammlung bemerkbar. So sind vor allem noch
erwünscht: gute Fabrikgebäude, namentlich auch aus dem
Osten Deutschlands (Oberschlesien), bemerkenswerte Bau-
anlagen an Küsten- und Flußhäfen, neuere Bergwerks-
bauten, gute Wegebauten in Verbindung mit Brücken-
anlagen und dergl. mehr. Soweit die Werkbundmitglieder
auch vorbildliches Altes nach weisen können, beispielsweise
Hütten und Salinen, wird um Mitteilung an die Geschäfts-
stelle gebeten.
Ausstellung kirchlicher Kunst in Rio de Janeiro
Unter dem Ehren vorsitz von Se. Eminenz dem Kardi-
nal-Erzbischof Dr. theol. Karl Josef Schulte hat sich für
eine in Brasilien angeregte Ausstellung deutscher kirch-
licher Kunst ein Ausschuß gebildet. Die Kommission für
kirchliche Kunst beim Deutschen Werkbund konnte in

den Beratungen dem Werkbundgedanken Geltung ver-
schaffen. Die Mitglieder werden aufs angelegentlichste
gebeten, sich an dieser Ausstellung zu beteiligen. Den
Verhältnissen Brasiliens entsprechend wird die katholische
Kirchenkunst im Vordergrund stehen. Anfragen sind zu
richten an Dr. A. Hoff, Düsseldorf, am Turnisch 16, dort-
hin auch bis 15. Mai Anmeldungen. Die Arbeiten müssen
bis 1. Juni im Kunstgewerbemuseum Köln, Hansaring
ein treffen.
. Verschiedenes
Der Mitgliedsbeitrag für das beginnende neue Ge-
schäftsjahr ist am 1. April fällig geworden. Wir haben
unseren Mitgliedern, soweit sie den Beitrag nicht bereits
im Voraus bezahlt haben, in diesen Tagen Zahlkarten
übersandt und bitten auch an dieser Stelle um Überwei-
sung des Betrages, damit mit Rücksicht auf die hohen Post-
gebühren eine nochmalige Mahnung nicht notwendig
wird. Unserer ausgesprochenen Bitte um freiwillige Er-
höhung des bisherigen Jahresbeitrages bitten wir beson-
dere Beachtung zu schenken.
Die Tätigkeit der Freien Gruppe für Farbkunst
des DWB seit Frühjahr 1921
Der Versuch Wilhelm Ostwalds, durch Gewinnung der
Lehrerschaft zu erreichen, daß seine Farblehre einschließ-
lich der Harmonielehre zur Grundlage des Farbunterrichts
an sämtlichen Schulen gemacht würde, veranlaßte den
Unterzeichneten, durch Rundschreiben die Künstler und
Kunstgelehrten zu einmütiger Verwahrung aufzufordern,
um den maßgebenden Stellen den Beweis zu erbringen,
daß alle, denen ein Urteil in diesen Fragen zusteht, in der
Einführung dieser Lehren eine Knebelung des freien Schaf-
fens und damit eine gar nicht wiedergutzumachende Schä-
digung der heran wachsenden Generation erblicken. Das
Rundschreiben wurde an Akademien, Kunstgewerbe- und
Handwerkerschulen, an die größeren Künstlerverbände
versandt, sowie an eine Reihe von Künstlern und Kunst-
gelehrten, auf deren Meinungsäußerung besonderes Ge-
wicht gelegt wurde. Die Verwahrung, deren erste Unter-
schrift von dem Altmeister der deutschen Malerei, von Han s
Thoma, einlief, zeitigte einen überraschend großen Erfolg.
Mehr als 500 Unterzeichnungen von Unterrichtsanstalten,
Verbänden und Einzelpersönlichkeiten trafen ein, viel-
fach mit ausführlichen Begründungen versehen. Es fehlte
kaum einer der besten Namen. Absagen fanden sich nur

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