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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0120

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MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERK BUNDES

in sehr geringer Zahl und nur aus dem unmittelbaren
Kreise der Anhänger Wilhelm Ostwalds ein.
Auf der Münchener Tagung des Deutschen Werkbun-
des wurde dann nach Bericht und auf Antrag des Unter-
zeichneten der Beschluß gefaßt, daß die Verwahrung in
ihrer endgültigen, auf der Tagung selbst festgelegten Fas-
sung durch Vorstand und Geschäftsleitung des DWB den
maßgebenden Stellen in geeigneter Weise zur Kenntnis
gebracht werden solle.
Auf der gleichen Tagung wurde über die Beteiligung
der Gruppe an der Deutschen Gewerbeschau 1922 ent-
schieden. Der Unterzeichnete, der einige Zeit zuvor einen
ungefähren Vorschlag für die Art der Mitwirkung ausge-
arbeitet und der Geschäftsleitung der Gewerbeschau unter-
breitet hatte, erstattete einen kurzen Bericht, der in dem
Wunsche endete, daß es gelingen möge, einen besonderen
Bau für die Farbenschau zu erstellen, die zwar an die so
erfolgreiche Farbenschau auf der Werkbund-Ausstellung
1914 zu Köln erinnern, sich aber weiterbildend vor allem
darin von ihr unterscheiden müsse, daß die Farbe, als eines
der wichtigsten Aufbauelemente der zu erstrebenden neuen
Gesamtkunstkultur, schon bei der architektonischen Raum-
gestaltung bestimmend mitzuwirken habe. Professor Wil-
helm Kreis aus Düsseldorf führte im Anschluß daran aus,
wie er sich einen solchen Bau und seine Ausstattung den-
ke. Seine Vorschläge fanden so lebhaften Beifall, daß die
Versammlung beschloß, ihn mit der Ausarbeitung eines
Entwurfes zu betrauen. Es ist Kreis, dem die Geschäfts-
führung der Gruppe die verantwortliche Leitung aller mit
der Beteiligung an der Gewerbeschau verbundenen Ge-
schäfte übertrug, geglückt, die Interessengemeinschaft der
Deutschen Chemischen Industrie für die Erstellung eines
von ihm zu entwerfenden Baues auf der Gewerbeschau
zu gewinnen, in dem die Erzeugnisse der deutschen Farb-
industrie ausgestellt werden sollen. Die Ausschmückung
ward einer Reihe von Künstlern überlassen, von denen
ein einheitlich-harmonisches Zusammenwirken mit dem
Baukünstler zu erhoffen ist.
Hans Hildebrandt
Keichs aus schuß für Friedhof und Denkmal.
Die Bestrebungen, das wenig erfreuliche Aussehen un-
serer Friedhöfe zu verbessern, haben bisher zwar recht
günstige Teilerfolge aufzuweisen, es ist aber noch nicht
gelungen, die industrielle Gr abmals wäre, die den Fried-
höfen ihr Hauptgepräge gibt, wirkungsvoll zu beeinflus-
sen. Auf dem ersten deutschen Steintag im Mai vor. Js.

in Eisenach ist nun von Seiten der Steinindustrie selbst
die Anregung ausgegangen, alle an der Friedhofkultur
beteiligten Kreise zu gemeinsamer Mitarbeit an dieser
wichtigen Aufgabe aufzurufen. Es ist ein,,Reichsausschuß
für Friedhof und Denkmal“ mit dem Sitz in Dresden ins
Leben gerufen worden, der den verschiedenen Interessen-
gruppen die Möglichkeit zu gemeinsamer Aussprache ge-
ben soll, sodaß sich die Widerstände, die einer wirksamen
Friedhofsreform bisher entgegengestanden haben, leichter
überwinden lassen. Der Ausschuß soll zugleich Richt-
linien für die Anlage der Friedhöfe und für die Behand-
lung der Denkmäler geben und die Beschlüsse, die in die-
ser Hinsicht gemeinsam gefaßt werden, bei den Behörden
wie bei der Industrie und im Handwerk durchzusetzen
suchen. Es haben bereits zwei Sitzungen in Dresden und
in Frankfurt am Main stattgefunden, auf denen die poli-
tischen Gemeinden (Städtetag) die kirchlichen Körper-
schaften, die kulturellen Verbände (Werkbund, Heimat-
schutz etc.), die Künstlerverbände, die Steinindustrie, das
Grabmalgewerbe und die Arbeitnehmer vertreten waren.
Das Programm, das auf diesen Sitzungen aufgestellt wur-
de, ist dem Gegenstand entsprechend ein ziemlich um-
fangreiches, sodaß besondere Arbeitsausschüsse für die ein-
zelnen Sondergebiete gebildet werden mußten. Die Fra-
gen, die zunächst behandelt werden, sind Richtlinien für
die Anlage von Friedhöfen, Richtlinien für Friedhofs-
ordnungen, sowie für Form und Materialien der Grab-
anlage und Grabmäler des Reihengräberfeldes. Als ein
günstiges Vorzeichen für den Erfolg der Arbeit darf es
angesehen werden, daß gerade die Industrie und das Grab-
malgewerbe den ernsten Willen ausgesprochen haben,
ihrerseits nicht nur Konzessionen zu machen, sondern ihre
weitere Arbeit im Einvernehmen mit den maßgebenden
behördlichen und Künstlerkreisen vor sich gehen zu las-
sen. Einzelne führende Firmen der Granitindustrie in
Karlsruhe, Dresden und Frankfurt am Main haben schon
seit Jahren unter Aufwendung erheblicher Mittel ihre Er-
zeugnisse zu veredeln gesucht und durch die verschiedenste
Behandlungsweise auch dem Hartgestein eine reizvolle
Oberflächenwirkung abzugewinnen gewußt. Gerade die
Verwendung der Hartgesteine, insbesondere der dunkleren
Arten in polierter Behandlung, schien bisher alle Bestre-
bungen zu einer Verbesserung des Friedhofsbildes von
vornherein unmöglich zu machen. Die von den Granit-
firmen gemachten Versuche geben Hoffnung, daß dieses
eigentlichste Hindernis nunmehr beseitigt ist.
Seeck

Verantwortlich für den Inhalt: Otto Baur, Berlin W. 35, Schöneberger Ufer 36a

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