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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mittteilungen der Deutschen Gewerbeschau München
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0115

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MITTEILUNGEN
der Deutschen Gewerbeschau München 1922
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. 2 MÜNCHEN, THERESIENHÖHE 4 a 1922

Die Eröffnung der Deutschen Gewerbeschau

Die Eröffnung der Deutschen Gewerbeschau
München 1922 findet Samstag, den 15. Mai, vor-
mittags 1/211 Uhr in der Halle I des Ausstellungs-
parkes statt. Zu der Eröffnung sind unter den Eh-
renpräsidenten der Ausstellung der Herr Reichs-
präsident und der Herr Reichskanzler geladen. An
den Festakt und den Rundgang durch die Hallen
schließt sich etwa um Uhr ein Frühstück im

Hauptrestaurant der Ausstellung, zu dem besondere
Einladungen ergehen. Am Abend werden die
Staatstheater aus Anlaß der Eröffnung der Deut-
schen Gewerbeschau eine Festvorstellung im Na-
tionaltheater veranstalten.
Das endgültige Programm mit den Einzelheiten
der Eröffnungsfeier wird in diesen Tagen bekannt-
gegeben werden.

Religiöse Kunst
Die Abteilung für religiöse Kunst liegt in dem Dreieck,
das gebildet wird von der Halle I, Halle II und dem Bahn-
geleise, also an der gleichen Stelle, wo bei früheren Aus-
stellungen schon die kirchliche Abteilung gelegen war.
Die schon vorhandenen Bauten wurden zu dem neuen
Zwecke soweit als möglich übernommen, sind aber in der
Hauptsache bedeutend erweitert und verändert worden.
Dabei ist vor allem auf eine gute Verbindung mit den
beiden benachbarten großen Hallen hingearbeitet worden,
sodaß nunmehr im Gegensatz zu den früheren Ausstellungen
die Abteilung für religiöse Kunst sowohl von Halle I wie
auch von Halle II unmittelbar erreicht werden kann.
Die Gesamtraumanordnung ist so, daß man von Halle II
aus zunächst eine große Pfeilerhalle betritt, die in derHaupt-
sache für Kriegerehrungen jeder Art bestimmt ist. Auf der
Nordseite dieser Halle schließen sich mehrere Einzelkapellen
an, die in sich geschlossene Ausstellungen von Glasfenstern
aufnehmen. Gegenüber befindet sich eine große Spitzbogen-
halle, die vorzugsweise ausgezeichnete Kopien in Glasma-
lereien, Wachssachen und Plastiken nach alten Vorbildern
zur Ausstellung bringen wird.
Der ehemalige Kirchenraum ist verbreitert worden und
wird Glasmalereien, Wachs, Paramente, Altäre und Pla-
stiken aufnehmen. Daran schließt sich ein achteckiger Kup-
pelraum, der den Übergang zum Verbindungsraum zur
Halle I bildet und Lüster, Metallarbeiten jeder Art und
Kleinplastik in Wachs enthält. Der angrenzende Raum ist
für die religiösen Verlagsanstalten bestimmt, die außer li-
turgischen Büchern jeder Art auch Reproduktionen in
mustergültiger Weise bringen werden.
Bei der formalen Behandlung der ganzen Abteilung ist

von vornherein auf eine einheitliche Raumgestaltung, etwa
im Sinne eines geschlossenen Kirchenraumes verzichtet
worden, einmal mit Rücksicht auf die gewaltigen Kosten
und dann in der Einsicht, daß bei den auszustellenden Ge-
genständen und deren großer Verschiedenartigkeit in Form
und Bestimmung eine einheitliche Wirkung ziemlich aus-
geschlossen sein wird. Es wurde aber eine einfache sakrale
Raumstimmung angestrebt, die der ganzen Abteilung ein
würdiges Gepräge geben soll. Zur Aufstellung gelangen
auch drei größere Orgelwerke, die so verteilt sind, daß in
den Räumen, in denen sie sich befinden, Orgelkonzerte ab-
gehalten werden können.
Die einzelnen Bauten umschließen einen kleineren Hof
und grenzen gegen Westen an einen offenen größeren Platz,
der nördlich der Halle I liegt. Beide Flächen sind für die
Friedhofkunst bestimmt. Die hierfür notwendigen gärt-
nerischen Maßnahmen sind bereits getroffen worden.
F riedhof-Kuns t
Das Grabdenkmal soll in zwei unter der künstlerischen
Leitung von Stadtbaurat Blößner-München angelegten
Friedhöfen gezeigt werden, die im Zusammenhänge mit
der Abteilung für „Religiöse Kunst“ stehen. Der größere
Friedhofteil liegt im Westen des Kirchenbaues und ist so-
wohl von diesem wie auch von der Halle I aus zugäng-
lich. An der schmalen Spitze ist, von Bäumen flankiert,
ein Friedhofportal mit farbigem Figurenschmuck ein ge-
paßt; eine Mauer schließt den Platz gegen außen ab, der
durch Einfügung einer kleinen Böschung in zwei Teile
geteilt ist. Baumschmuck soll den Eindruck heben. Die
Denkmäler haben als Hintergrund Hecken, soweit sie
nicht an die angrenzenden Mauern und Wände gestellt sind.
In mannigfachster Gestalt soll das Grabdenkmal gezeigt

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