MITTEILUNGEN
des Wirtschaftsbundes Deutscher Kunsthandwerker
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. } DRESDEN, MARSCHNERSTRASSE 41 1922
Leipziger Frühjahrsmesse
Die Umsätze auf der Leipziger Frühjahrsmesse waren
der günstigen Konjunktur entsprechend sehr hoch.
Es sind jetzt auch diejenigen Gegenstände, die lange
Zeit aus Materialmangel nicht hergestellt werden konn-
ten, wieder in größerer Zahl vertreten; besonders in Me-
tallwaren hatte der Bund viele und gute Arbeiten auf-
zuweisen.
Am meisten wurde nach Textilien gefragt, und von
ihnen erzielten Spitzen die größten Umsätze. Klöppel-
und Stickspitzen wurden vor Nähspitzen bevorzugt.
Unter den Einkäufern haben die Ausländer im Ver-
gleich zu früher größere Aufträge gegeben, besonders in
Keramik, Spiel waren und Metall waren. Sowohl die in-
ländischen wie die ausländischen Einkäufer bestellen aber
lieber gut ausgeführte Gebrauchsgegenstände als reine
Luxuswaren.
Frankfurter Frühjahrsmesse
Die Frankfurter Messe hatte auch diesmal wieder unter
den unsicheren politischen Verhältnissen zu leiden. Da
ferner viele westdeutsche, sogar Frankfurter Einkäufer
schon in Leipzig Bestellungen aufgegeben hatten und
außerdem auch von den Ausstellern eine größere Zahl,
die schon von Leipzig her mit Aufträgen überhäuft wa-
ren, die Frankfurter Messe gar nicht beschickt hatten, so
ist es erklärlich, daß die Umsätze in Frankfurt hinter
Leipzig zurückblieben Die Ausländer waren in Frankfurt
unter den Einkäufern verhältnismäßig stärker vertreten
als in Leipzig. Die Auslandsaufträge verhielten sich zum
Gesamtumsatz in Leipzig wie i: 12, in Frankfurt wie 2:5.
Doch ist die größere Höhe des Gesamtumsatzes in Leip-
zig in Betracht zu ziehen.
Ob die Leipziger oder die Frankfurter Messe im Kunst-
handwerk auf die Dauer größere Aussicht auf Erfolg ha-
ben wird, läßt sich nach den wenigen Messen in Frank-
furt noch nicht sicher beurteilen. Ein unbestreitbarerVor-
teil ist in Frankfurt die geschlossene und würdige Ver-
tretung im Werkbundhaus, welche die beste Arbeit aus
der Masse des Durchschnittlichen und Minderwertigen
heraushebt. Diese Heraushebung fehlt in Leipzig noch,
und ob die neuen Pläne, im Grassimuseum nach dem Um-
und Anbau einen Mittelpunkt des Kunstgewerbes auf der
Leipziger Messe zu schaffen, diesen Erfolg haben werden,
bleibt abzuwarten. Auf der anderen Seite ist Leipzigs Ruf
als Messestadt für das Kunstgewerbe schon fest begründet,
unser Bund hat dort bereits einen Namen und einen festen
Abnehmerkreis, und der größte Teil der Einkäufer be-
stellt in Leipzig. Doch ist in Frankfurt immerhin ein
neuer Einkäuferkreis hinzugekommen, der sich wahr-
scheinlich allmählich erweitern wird. Deshalb wird mit
der Beschickung der beiden Messen gerechnet werden
müssen.
Deutsche Gewerbeschau München
Auf der Gewerbeschau ist unser Bund mit einer grö-
ßeren Anzahl von Mitgliedern vertreten, die jedoch dem
Aufbau der Gewerbeschau gemäß in den einzelnen Fachab-
teilungen verteilt sind, sodaß der Bund als solcher nicht in
Erscheinung tritt. Doch sollten innerhalb der Fachabtei-
lungen die Bundesmitglieder nach Möglichkeit zusammen-
gefaßt werden. Ein gemeinsamer Verkauf konnte jedoch
bei dieser Sachlage nicht ins Auge gefaßt werden, die Mit-
glieder haben sich vielmehr wegen Verkauf, Versicherung
usw. direkt mit der Gewerbeschau in Verbindung zu setzen.
Aufsichtsratssitzung
Anläßlich der Leipziger Messe fand am 3. März eine
Aufsichtsratssitzung statt, in der Hofrat Prof. Seyffert-
Dresden zum 2. Vorsitzenden des Bundes gewählt wurde.
Die Geschäftsführung ist einem Beschlüsse dieser Auf-
sichtsratssitzung gemäß am 1. Juni auf Frl. Dr. Meißner-
Verantwortlich für den Inhalt: Profess
Dresden, Marschnerstraße 41, übergegangen, an die so-
mit jetzt alle Anfragen und Mitteilungen in Angelegen-
heiten des Gesamtbundes zu richten sind.
Die Geschäftsführung der sächsischen Gruppe behält
wie bisher Herr Direktor Haebler.
or K. Groß, Dresden, Marschnerstr. 41
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des Wirtschaftsbundes Deutscher Kunsthandwerker
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. } DRESDEN, MARSCHNERSTRASSE 41 1922
Leipziger Frühjahrsmesse
Die Umsätze auf der Leipziger Frühjahrsmesse waren
der günstigen Konjunktur entsprechend sehr hoch.
Es sind jetzt auch diejenigen Gegenstände, die lange
Zeit aus Materialmangel nicht hergestellt werden konn-
ten, wieder in größerer Zahl vertreten; besonders in Me-
tallwaren hatte der Bund viele und gute Arbeiten auf-
zuweisen.
Am meisten wurde nach Textilien gefragt, und von
ihnen erzielten Spitzen die größten Umsätze. Klöppel-
und Stickspitzen wurden vor Nähspitzen bevorzugt.
Unter den Einkäufern haben die Ausländer im Ver-
gleich zu früher größere Aufträge gegeben, besonders in
Keramik, Spiel waren und Metall waren. Sowohl die in-
ländischen wie die ausländischen Einkäufer bestellen aber
lieber gut ausgeführte Gebrauchsgegenstände als reine
Luxuswaren.
Frankfurter Frühjahrsmesse
Die Frankfurter Messe hatte auch diesmal wieder unter
den unsicheren politischen Verhältnissen zu leiden. Da
ferner viele westdeutsche, sogar Frankfurter Einkäufer
schon in Leipzig Bestellungen aufgegeben hatten und
außerdem auch von den Ausstellern eine größere Zahl,
die schon von Leipzig her mit Aufträgen überhäuft wa-
ren, die Frankfurter Messe gar nicht beschickt hatten, so
ist es erklärlich, daß die Umsätze in Frankfurt hinter
Leipzig zurückblieben Die Ausländer waren in Frankfurt
unter den Einkäufern verhältnismäßig stärker vertreten
als in Leipzig. Die Auslandsaufträge verhielten sich zum
Gesamtumsatz in Leipzig wie i: 12, in Frankfurt wie 2:5.
Doch ist die größere Höhe des Gesamtumsatzes in Leip-
zig in Betracht zu ziehen.
Ob die Leipziger oder die Frankfurter Messe im Kunst-
handwerk auf die Dauer größere Aussicht auf Erfolg ha-
ben wird, läßt sich nach den wenigen Messen in Frank-
furt noch nicht sicher beurteilen. Ein unbestreitbarerVor-
teil ist in Frankfurt die geschlossene und würdige Ver-
tretung im Werkbundhaus, welche die beste Arbeit aus
der Masse des Durchschnittlichen und Minderwertigen
heraushebt. Diese Heraushebung fehlt in Leipzig noch,
und ob die neuen Pläne, im Grassimuseum nach dem Um-
und Anbau einen Mittelpunkt des Kunstgewerbes auf der
Leipziger Messe zu schaffen, diesen Erfolg haben werden,
bleibt abzuwarten. Auf der anderen Seite ist Leipzigs Ruf
als Messestadt für das Kunstgewerbe schon fest begründet,
unser Bund hat dort bereits einen Namen und einen festen
Abnehmerkreis, und der größte Teil der Einkäufer be-
stellt in Leipzig. Doch ist in Frankfurt immerhin ein
neuer Einkäuferkreis hinzugekommen, der sich wahr-
scheinlich allmählich erweitern wird. Deshalb wird mit
der Beschickung der beiden Messen gerechnet werden
müssen.
Deutsche Gewerbeschau München
Auf der Gewerbeschau ist unser Bund mit einer grö-
ßeren Anzahl von Mitgliedern vertreten, die jedoch dem
Aufbau der Gewerbeschau gemäß in den einzelnen Fachab-
teilungen verteilt sind, sodaß der Bund als solcher nicht in
Erscheinung tritt. Doch sollten innerhalb der Fachabtei-
lungen die Bundesmitglieder nach Möglichkeit zusammen-
gefaßt werden. Ein gemeinsamer Verkauf konnte jedoch
bei dieser Sachlage nicht ins Auge gefaßt werden, die Mit-
glieder haben sich vielmehr wegen Verkauf, Versicherung
usw. direkt mit der Gewerbeschau in Verbindung zu setzen.
Aufsichtsratssitzung
Anläßlich der Leipziger Messe fand am 3. März eine
Aufsichtsratssitzung statt, in der Hofrat Prof. Seyffert-
Dresden zum 2. Vorsitzenden des Bundes gewählt wurde.
Die Geschäftsführung ist einem Beschlüsse dieser Auf-
sichtsratssitzung gemäß am 1. Juni auf Frl. Dr. Meißner-
Verantwortlich für den Inhalt: Profess
Dresden, Marschnerstraße 41, übergegangen, an die so-
mit jetzt alle Anfragen und Mitteilungen in Angelegen-
heiten des Gesamtbundes zu richten sind.
Die Geschäftsführung der sächsischen Gruppe behält
wie bisher Herr Direktor Haebler.
or K. Groß, Dresden, Marschnerstr. 41
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