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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#1041

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ſeyn. Die Eigenſchaft dieſes Plane fuͤhrte es mit ſich, aͤußerſt wenigẽ
Bertraute zu haͤben. Die Haupt⸗ und Veranſtalterin von allem, hier auf
der Stelle, waͤr die Graͤfin von Rudenſchoͤld, Hoffraͤulein bey der Koͤnigl.
Prinzeßin und Aebtißin, ein ſonſt kluges Frauenzimmer / welche aber ibrer
Frenzenloſen Liebe zu dem Baron von Armfelt alles aufopferte. Die andern
garen: Der Baron Lilfe/ der Obriſt⸗ Lieutenant von Sandels/ die Ge⸗
Hrüder von Ehrenſtroͤm/ deren einer geweſener Cabinets / Setretait, ſich
ſtets als ein ſehr unternehmender Kopf gezeigt bat, nebſt einigen kleinern
Perſonen, weiche ſaͤmmtlich in der Nacht zwiſchen dem 17 und 18ten De⸗
cember gleiches Schickſal erbielten: ſie wurden arretitt indem ite Complot
ſeilier Ausfuͤhrung ſo nahe als moͤglich war. Der ſo häufige Briefwechſel
nach Neapel mit dem Miniſter Plenipotentiaire, Baron Atmfelt; ward ver⸗
daͤcheig, man unterſuchte denſelben und fand mebr als man ſich wohl je vor⸗
ſtellen konnte. Armfelt ſelbſt hatte die Vorſicht; ſeine Briefe an die Graͤ⸗
fin Rudenſchoͤld unter dem Couvert des General· Poſtdirecteurs und Staats⸗
Secretairs von Frant gu ſchicken, welcher wohl ganz andere Verblndungen
darunter muthmaͤſſen mochte, aber nichts deſtoweniger gleich am 18ten ſeine
Amesführung an den Reviſtons⸗Secretair Kiblgren uͤbergeben mußte. Der
General Adjutant, Baron Palmquiſt/ wurde mit einem andern Officier
abgeſchickt, den Baron Armfelt auf einer zu Livorno liegenden Schwediſchen
Fregacte nach Schweden zuruͤck zu bringen. Mitlerweile war die Unterſu⸗
chung ſchon von der Policey eifrigſt unternommen/ aber ſo gebeimnis⸗
voll, daß niemand ſich dieſen ganzen Vorgang zu erklaͤren wußte, und alles
in der hoͤchſten Untuhe war, bis am Aaſten Dec. eine oͤffentliche Betannt⸗
machutig voͤn dieſem Complot wider die Sicherbeit der Koͤnigl. Familie und
die Ruhe des Reichs erſchien. Mit dem Monate Januar endigte ſich ſchen
die geheime Unterſuchunz der Policey. Nach der Ordnung ſoltee dieſelbe
nun vor das Hofgericht kommen, welches bis auf dieſen Tag aber nicht ge⸗
ſcheben iſt. Als Ueſache dieſer Werzoͤgerung giebt man eine Krankbeit des
Juſtizkanzlers an und die Gefangenen ſind ſo enge bewacht , daß man
fayın weis wo ſie ſitzen. Der weitere Erfolg iſt noch zu erwarten.

Neunter Haupttitul.
Von dein Koͤnigreich Pohlen und andern Europaͤiſchen
Republicken.
N in Pohlen der Reichstag bis auf den 20ten Nov. gedauert hatte/
=/% ſo wurde er an dieſem Tage geendigt/ und es wurden folgende Geſete




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