Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48270#1052

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext







— s—— — — — —

— 100


bieruͤber ſehr verlegen war, und die Sache gu unterſuchen verſprach / zeigte


Officier, der ibm auf der Straße begegnete, weil er glaubte, dieſer habe
über ſeine National⸗ Cotarde gefpottet. Der Rußiſche Geſandte verlangte
hinlaͤngliche Satisfaction, und das Miniſterium ließ dem Franzoſen oͤffent⸗


ten. Deſcorches verſuchte alles um dieſe oͤffentliche Beſchimpfung zu vet⸗


Rußiſche Geſandte Audienz bey dem Großberrn; und uͤberreichte,
am folgenden Tage der Sultanin Valide, Mutter des Groß—
herrn, im Namen ſeiner Kaiſerin ſehr koſtbare Geſchenke, die in Edel⸗
zeſteinen und reichen chineſiſchen Stoffen beſtanden. Bald darauf
uͤberreichte der Ambaſſadeur dem Divan ein Memoire / in welchem er er⸗
tlaͤrte: daß die Kaiſerin die Verguͤtung alles Schadens, welchen die von
Smyrna ausgelaufenen Franzoͤſiſchen Fregatten den rußiſchen Kauffahrtey⸗
Schiffen im Archipelagus zufuͤgen wuͤrden, von der Pforte erwarten muͤſſe,
da die Pforte dieſen Fregatten nicht allein die Erlaubniß zum Auslaufen


erklaͤrte der Divan dagegen , daß nicht die Pforte, ſondern die Franzoͤſiſche
Nation die Ausruͤſtung der Fregatten befoͤrdert haͤtte; und daß man von
Seiten der Pforte bey der Abfahrt dieſer Fregatten von Smyrna alles be⸗
obachtet habe, was in dergleichen Umſtaͤnden zu beobachten waͤre. Der⸗
gleichen Reclamationen wurden bald darauf aber von mehrern Seiten an den
Divan eingeſchickt, da es jene 4 frandoͤſiſche Fregatten ſogar unternahmen,
den Hafen von Smyrna lu bloquiren, ſo daß kein Schiff / ſelbſt nicht von
neutralen Maͤchten, es wagen durfte in denſelben ein⸗ oder auszulaufen.
Der Reis⸗Effendi ließ daher noch einmal dem Rußiſchen und Oeſter⸗
reichiſchen 77 bekannt machen, daß der Großherr bereits dem Com⸗

ſtrengſten Befehle gegeben habe, den Beſchwerungen auf

des Hafens zu reſpectiren. Es wurden auch verſchiedene Maaßregeln ge⸗

troffen, und die Franzoſen genoͤthigt ſich rubig zu verbalten.
Die Pforte erbielt um eben dieſe Zeit Nachricht von einer noch groͤßeren

und dringendern Gefabr. Dort hatte ſich ein bisher unbekannter M
2 ey
 
Annotationen