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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Holländische Innen-Räume, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0027

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INNEN-DEKORATION.

2 I

H. P. BERLAGE, ARCHITEKT, AMSTERDAM.

Haus Simon: »Park-Wycko.—Amsterdam.

ßolländifche 3nnen* Räume.

Pas nordwestliche Deutschland und der politisch
deutsche Teil der rheinischen Tief-Ebene
scheinen ohne sichtbare Grenzscheide unmerk-
lich mit Gebieten zu verschwimmen, deren Menschen
zwar nicht unserer Nationalität, aber fast unseres
Blutes sind. Etwas eigentlich Fremdes trennt die
Nationen nicht, deren Scholle Landes unter dem-
selben Himmel liegt und von demselben Meere
bespült wird, das von seinen Anwohnern so grosse
Opfer fordert, so unendlich viel Mühe und Arbeit
verlangt. Auch der deutsche Strom treibt keinen
Keil hinein, er breitet sich behaglich aus, um
scheinbar recht grossen Gebieten des eigenartigen
Landstriches von seinem langen Laufe durch
deutsche Gaue zu künden, dass alle, die an seinen
Ufern wohnen, eines Stammes, einer Familie sind.
Das empfinden wir namentlich für alle Bewohner
der holländischen und norddeutschen Tief-Ebene.

Naturgemäß haben wir an den Behausungen
und Wohnungen unserer holländischen Nachbaren
ein ganz besonders warmes Interesse, ich möchte

sagen, eine gewisse Liebe zu ihnen, denn sie ent-
halten so manches, mit dem umzugehen der Deutsche
mit vollem Heimats-Gefühl tut. Ganz können wir
darin zwar nicht aufgehen, uns aber darin doch
zeitweise so heimisch fühlen, als seien sie auf die
Regungen unserer Seele gestimmt. Bei Betrachtung
der Abbildungen dieses Bogens nach Werken des
uns durch seine Glanz-Leistung der »Neuen Börse
zu Amsterdam« bekannt gewordenen Architekten
H. P. Berlage—Amsterdam und des auf der Turiner
Ausstellung innerhalb der prächtigen holländischen
Abteilung so bedeutungsvoll hervorgetretenen
Architekten /. A. Pool jr. — Harlem - Zaltbommel
werden wir der Zustimmung der Leser hierzu sicher
sein. Ja, es würde uns gar nicht im mindesten
überraschen, wenn wir bei Nichtbeachtung der
beigesetzten Unterschriften Urteilen begegnen
würden, die für diese holländischen Zimmer deutsche
Urheber einschliessen könnten. Norddeutschen wie
süddeutschen Architekten würden derartige Lösungen
nicht ferner liegen — ich nenne March, Werle,

1904 I. 3.
 
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