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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Zimmermann, Wilhelm: Das Beizen des Holzes, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0048

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4-'

INNEN-DEKOR A TION.

ARCHITEKT FRANZ SAFONITH--WIEN.

Entwurf zu einem Garten-Haus. III. Preis (Mk. 60).

Das Beizen des Bolzes.*

Von Wilhelm Zimmermann, Chemiker und Lehrer an

Wohin wir in der Natur sehen, der blaue
Himmel, die saftig grünen Wälder und
blumigen Wiesen und Felder, das herr-
liche Schauspiel des Regenbogens, alles erfreut
unser Auge mit seinem Farben-Reichtum, der wohl
in jedem Menschen - Herzen den Wunsch rege
werden lässt, auch das eigene Heim und die vielen,
zum Leben unentbehrlichen Gegenstände aller Art
mit Farben zu schmücken. — Es ist dies nicht ein
die Natur nachahmender Instinkt, sondern der
Ausfluss einer mächtigen Sinnes-Empfindung des
Farben-Sinnes, der jedem Menschen im höheren
oder niedrigeren Grade innewohnt. — In der Kind-
heitszeit des Menschen-Geschlechts schuf sich der

* Im Anschluss an diese Ausführungen werden wir eine grosse
Reihe erprobter Beiz-Rezepte anreihen, die uns durch gütige Ver-
mittelung des Herrn Prof. Dr. W. Sonne, Vorstandes der Grossh.
ehem. Prüflings- und Auskunfts-Station für die Gewerbe zu Darmstadt
zur Verfügung gestellt worden sind. Diese sind gerade für die moderne
Möbel- und Innenraum-Kunst von ausserordentlichem Wert, denn bei
den mit Vorliebe jetzt zur Verwendung gelangenden echten Hölzern in
grossen Flächen ist die Beizung besonders berechtigt. Die Red.

der Handwerker- und Kunstgewerbe-Schule in Barmen.

Mensch seine Waffen und verschiedenen primitiven
Gebrauchs-Gegenstände aus rohem Holz und Steinen,
als Kleidung dienten ihm die Felle der Tiere, die
er selbst erlegte. Bald genügte diese einfache,
schmucklose Form ihm nicht mehr, sein Farben-
sinn erwachte, und nun begann er mit schüchternen
und unbeholfenen Linien seine Waffen und Geräte
zu bemalen. Mit der stetig fortschreitenden kul-
turellen Entwickelung der Menschheit wuchs auch
das Verständnis für Farben-Wirkung. Der Mensch
lernte die Hilfsmittel, welche ihm die Natur bot,
auffinden und ihre Anwendung zum Färben der
verschiedenen Stoffe zu einer weiteren Ausbildung
zu bringen. — So entwickelte sich aus dem primi-
tiven Bemalen nach und nach die Färberei.

Uralt ist diese Kunst. In den ägyptischen
Königs-Gräbern fand man mit Indigo und Krapp
gefärbte Gewänder. Der phönikische Purpur aus
der Purpur-Schnecke diente zum Färben der Pracht-
Gewänder der römischen Kaiser. Durch die Ent-
deckung der neuen Welt wurde der bis dahin
 
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