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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Neuere Gasöfen von Friedr. Siemens - Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0098

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INNEN-DEKORATION.

neuere Gasöfen von Friedr, Siemens—Dresden,

Vergleicht man die hier abgebildeten drei
neueren Gasöfen-Modelle mit den Leistungen
derselben Bestimmung aus früherer Zeit, die
sich lediglich als Mantel-Verkleidungen fabrik-
mäßiger Schablone dokumentierten, so fühlt man
wohltuend heraus, dass der moderne Stil sich nun-
mehr auch hier das Feld zu erobern beginnt, und
derartigen Heizungs-Vorrichtungen eine Formen-
Gebung zuweist, die uns nicht mehr an sogenannte
»Apparate« erinnert. Das kann als ganz bedeuten-
der Aufschwung bei einer Firma wie »Friedr.
Siemens—Dresden« bezeichnet werden, weil sie in
rein technischen Errungenschaften auf ihrem Arbeits-
Gebiete zu den allerersten gezählt werden muss,
denen man aus diesen Erfolgen heraus in rein
künstlerischen Dingen schon gern kleine Schwächen
verzeiht. Umsomehr Anerkennung verdient daher
das jetzige Vorgehen dieser Firma, die mit allen
Mitteln dahin strebt, ihren technischen Errungen-
schaften und Erzeugnissen eine deren Eigenschaften
steigernden künstlerischen Ausdruck zu geben.

Einen guten Beleg dafür bieten die hier ab-
gebildeten drei Gasheizöfen, zu denen die Firma
die Mäntel von ersten Kräften der neuen Richtung
entwerfen Hess. Zwei der Öfen sind von Richard

Riemerschmid entworfen, dem von jeher nach-
gerühmt worden ist, und nicht nur von seinen Zimmer-
Ausstattungen und Möbeln, dass er jedem Werk-
stoff und jeder Zweckform den ihr gebührenden
Wesens-Ausdruck in höchster künstlerischer Potenz
zu geben vermag. Man vergleiche daraufhin nur den
grösseren Ofen aus gescheuertem Schmiede-Eisen
mit durchbrochenen Einsatz-Blechen, der in dem
Schul-Zimmer des Künstlers in der grossen Aus-
stellung über Wohnungs-Kunst der »Dresdener
Werkstätten für Handwerkskunst« in diesem Winter
zu sehen war, wie auch den kleineren Ofen mit
den Spangen vor dem Reflektor. Die Versuchung,
Zier- und Facon-Eisen zu verwenden, lag so nahe; der
Künstler unterlag aber nicht, das Wärme-Gefühl
selbst kann gar keine grössere Steigerung finden als
durch grosse Strahlungs-Flächen mit angemessenen
Durchbrechungen, ausserdem sind aber Zierraten und
Profile an Öfen sehr anstössige Dinge, weil sie sich
hier doppelt gefährlich äussern. — Diesem Prinzip
huldigt auch der dritte Ofen, nach einem Entwürfe
von O. Hempel—Dresden, in schwarz emailliertem
Eisenblech mit Fliesen-Aufsatz ausgeführt, bei dem
sonst der Unterbau nur davon abweicht, der den
Ofen als transportabel erscheinen lässt. k. h. o.
 
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