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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Lasser, Moritz Otto von: Das neue Offizier-Kasino zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0292

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INNENDEKORATION

XV. ^HHRSflnS. Dcirmffcidf 1904. DezemBeR-HEFT.

Das neue Offizier-Kasino zu Nürnberg.

Die dekorativ äusserst wirkungsvoll und wohl
auch recht behaglich und vornehm aus-
gestatteten Räume dieses Kasinos lassen
den Wunsch berechtigt erscheinen, den Urheber
der dekorativen Schönheiten kennen zu lernen, die
er hier, an einem recht exklusiven Orte, im Sinne der
neuen Bewegung schuf. Es ist Julius Mössel—
München. Er als Mitinhaber der Firma Schmidt & Cie.,
die sich eines bedeutenden Ansehens und Rufes
erfreut, gehört wohl zuerst mit genannt, wenn
von dekorativer Kunst in Deutschland die Rede
ist. Leider ist mir von seinem Leben, etc. sehr
wenig geläufig, dagegen bin ich mit seinem Streben,
seinen Zielen und Arbeiten einigermassen vertraut.
Ich weiss aber, dass er Rudolf Seitz als vorzüglichen
Lehrer hatte, wie er an seinem Geschmack einen
strengen Richter hat. Julius Mössel liebt viel-
leicht deshalb nicht »die Moderne«, die ihm zu wenig
abgeklärt erscheint, obgleich er im Grunde mit ihr
doch manche Berührungspunkte hat. Am besten
geben wohl seine Arbeiten selbst über ihn Auf-
schluss; — es fällt an diesen eine vornehme und
dezente, aber mitunter auch etwas trocken, kreidig
und karg sich gebärdende Farbengebung zunächst
auf. Die bedeutenden, zum Teile ausgezeichneten
Leistungen des Künstlers können hier zwar nicht
alle im Bilde vorgeführt werden, seien aber

1904. XII. 1.

wenigstens mit einigen Worten gestreift. Es scheint
mir geboten, einige seiner Leistungen zu skizzieren.

Seine Skizze zu einem Beratungszimmer ist des
Beifalls eines jeden feinempfindenden Menschen
sicher. Ihre Farbengebung ist apart, ihre Zeichnung
reizvoll. Eine sehr schöne, ernste und gediegene
Arbeit ist auch der Plafond auf schwarzem Grunde,
grün mit weisslichen Lichtern, Raum tiroler Gotik,
(Rathaus Duisburg). Hervorragend gelungen stellen
sich ebenfalls die Gewölbemalereien, die Wand-
malerei, die Täfelung im Rathaussaal, die Erker-
malerei — alles Arbeiten für Duisburg, dar.

Die Wand- und Deckenmalerei des Schroben-
hauser Rathaussaales, deren Besteller, resp. Stifter
Prof. Franz von Lenbach war, ist deshalb allein
schon geeignet, Interesse zu erwecken. Die Decke
zeigt weissen Grund mit schwarz, rot und goldener
Bemalung. Die Täfelung gibt sich grau und gold
ohne rot. Gewiss volle Akkorde.

Der Fries in der Aula der Handwerkerschule
in Berlin, Andreasstrasse, wäre mit wenigen Worten
höchst ungerecht behandelt. (Architekt Stadtbaurat
Hoffmann). Beim Ornament kamen graue, gelbe
und blaue Töne zur Anwendung. Tafeln mit Schrift
verdienen Erwähnung. Besonders aber muss auf
die elegante, stilistisch prachtvoll gegebene Zeich-
nung der weiblichen Figuren, Tiere, Putten, des
 
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