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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Zu Prof. Luthmers Ehrentage
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0291
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286

INNEN - DEKORATION.

Jubiläums in so herzlicher und umfassender Weise dar-
gebrachte Dankbarkeit ein Zeichen sein, dass man seiner
Führung vertraute und auch weiter vertraut.
Darmstadt, im Oktober 1904.

Die Schriftleitung der „Innen-Dekoration".

ZU UNSEREN ILLUSTRATIONEN. Denjenigen
Abbildungen, denen besondere Texte nicht ge-
widmet sind, möchten wir hier noch einige er-
läuternde Worte mitgeben. Zunächst interessiert uns das
»Fürstenzimmer« der Station Zell-Romrod, das in Ent-
wurf und Ausführung von der Firma Th. Brueck, Möbel-
fabrik, in Giessen stammt. Es zeigt die Behäbigkeit
alter Zimmer mittelalterlicher Herrensitze, und gereicht
der kleinen Station sicher zur Zierde. — Von recht
vornehmer Empfindung bei reicher und sachgerechter
Durchführung zeugt die »Moderne Diele«, abgebildet
auf den Seiten 272 — 274, die nach Entwürfen des eigenen
Ateliers von der mächtig emporblühenden Möbel- und
Dekorations-Firma Rath 8z Baibach in Köln in geräuchertem
Eichenholz ausgeführt wurde. Gerade dass das Holz
den grössten Teil der Raumgestaltung umfasst und die
Möbel sehr geschickt der Holzarchitektur angepasst sind,
gibt dem Raum mit seinen traulichen Winkeln — un-
geachtet der zahlreichen Türen — einen recht wohn-
lichen Eindruck. Wenn, was unverkennbar, die Vorliebe
für derartige Hallen in Abnahme begriffen ist, so trägt daran%
vielfach nicht die Bestimmung des Raumes an sich die
Schuld, sondern seine häufig recht ungünstige Eingliederung
in den Grundriss. Aber machen lässt sich aus solchem
Raum etwas, wie die hier abgebildete Halle recht er-
munternd zeigt. — Einen grösseren Restaurationsraum
von recht eigenartiger, aber streng stilistischer Durch-

bildung, fuhren uns die Abbildungen Seite 275 — 277
vor. Etwas an den renaissancierenden nordischen Stil
gemahnend, weist der Raum alle Vorzüge des gross-
städtischen Wirtschaftslebens auf. Es sind die Raum-
verhältnisse nicht einengend und trotzdem sind der ge-
mütlichen Niederlassung grösserer Gästegruppen ange-
messene Zugeständnisse in Seitenkojen gemacht. Auch
hier spielt das Holzwerk eine bedeutende Rolle und
Architekt und Möbelfirma haben im besten Einverständnis
zusammengewirkt. Das plastige Beiwerk der Architektur
zeigt in gesundem Humor gewisse Nebenseiten eines aus-
gedehnten Verweiiens im Reiche Gambrinus und Bacchus.
Der Architekt dieses »Rolands-Restaurants« war Rud.
Schäfer in Plauen i. V., die Ausführung lag der Zweigfabrik
Zeulenroda der bekannten Chemnitzer Firma Möbelfabrik
Rother &Kuntze in Chemnitz i. S. ob. In Mitteldeutschland
herrscht noch immer wie in Süddeutschland eine besondere
Vorliebe für wuchtig durchgebildete Bierpaläste. —

Aus einem der diesjährigen Wettbewerbe (man ver-
gleiche das Januar-Heft) bieten wir noch eine Reihe
von Entwürfen zu Kamin-Plätzen. Bei der Bedeutung,
die die als Kaminform zur Erscheinung kommende
moderne Feuerstelle für das deutsche, ja, überhaupt
für das nordische Haus hat, dürften gerade diese be-
sonders einfach gestalteten Anlagen willkommene Ideen-
skizzen liefern. In ihnen ist allen Ansprüchen an eine
von den Tagesschablonen abweichende Platzzuweisung
Rechnung getragen. Wir können nicht umhin, trotz
aller Zentralheizungsprojekte nach wie vor dem Kamine
unser erhöhtes künstlerisches Interesse zuzuwenden, da
er unter Umständen zu einem der reizvollsten und
intimsten Dekorations-Objekte in der Raumausstattung zu
werden vermag. — die schriftleitung.
 
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