WALLOTT, REICHSTAGS-PRÄS[DIAL-GEBÄUDE VORN LINKS:
Tönung der angewendeten Holzarten, sowie die
Tapeten und Anstriche der Wände, sind sehr
geschmackvoll, auch die Gitter der metallnen
Heiz-Körper bekunden, dass Künstler ihre Orna-
mente schufen.
Die breite Treppe, welche zum Obergeschoss
führt, besteht ebenso wie die Wand-Bekleidungen
aus hellfarbigem griechischem und tiroler Marmor.
Das schmiedeeiserne Gitter ist in der Formen-
Sprache der Hochrenaissance von Wallot entworfen;
sein von Blüten belebtes Rankenwerk bringt einen
Eindruck festlicher Pracht hervor, welchen der Gold-
glanz des Metalls noch steigert. Von oben her wird
dieser Treppen-Aufgang durch einen besonders
glücklich komponierten Beleuchtungs-Körper und
eine von blühendem Gezweig umrankte gold-
schimmernde Kaiserkrone erhellt. Der tiefrote
Teppich, welcher als Läufer die weissen Stufen be-
deckt, setzt sich auch in dem hallenartigen Flur
des Obergeschosses fort; hier stehen unter einer
dunkel kassetierten Decken-Wölbung lederbezogene
Bänke und Stühle von Palisander-Holz, zum Aus-
ruhen einladend. Bei Gesellschaften und Empfängen
werden diese Hallen, die mit ihrer dunkelroten Holz-
Täfelung sehr behaglich wirken, viel als Wandel-
gänge benutzt werden. Ein grosses Fenster, das später
Im Hintergrund Reichstags-Gebäitde, Ostfront.
kunstvolle Verglasung erhält, leitet vom Hofe her
genügendes Licht in dieses wohnliche Treppenhaus.
Von der Eintrittshalle aus, welche ein origineller
hängender Blütenkranz beleuchtet, gelangt man zur
Linken in das Arbeits-Zimmer des Präsidenten.
Seine Grössen- und Höhen-Verhältnisse geben dem
Raum, im Verein mit den eingelassenen Bücher-
schränken, der tiroler Holzdecke, den eichenen
Paneelen, dem gedämpften Olivengrün der Wände
und des Teppichs, den bequemen Leder-Sesseln und
Lehnstühlen, ein ernstes ruhiges Gepräge, welches
der Bestimmung des Gemaches durchaus entspricht.
Das kleine angrenzende Rauch- und Spiel-Zimmer
— nicht gerade für Billard, aber für Whist, Schach
und andere Sorgenbrecher ist gesorgt — hat einen
ungleich heiterern Karakter, die Täfelung ist heller,
das gepunzte Leder über dem Divan zeigt zarte
Vergoldung, die Wand-Bespannung ist lichter im Ton
— alles dem Programm eines buon retiro entsprechend.
Zur Rechten der geschilderten Eingangs-Halle,
tut der Musik-Saal seine Flügel-Türen aus Cedern-
Holz auf. Der kräftige Geruch dieses edelsten aller
Nadel-Hölzer — die Firma Faber lieferte das Mate-
rial — dem seine zarte Natur-Farbe gelassen ist,
gibt dem Raum seine eigene erfrischende Luft.
Ein Kamin von prächtigem, rotem geflammtem
Tönung der angewendeten Holzarten, sowie die
Tapeten und Anstriche der Wände, sind sehr
geschmackvoll, auch die Gitter der metallnen
Heiz-Körper bekunden, dass Künstler ihre Orna-
mente schufen.
Die breite Treppe, welche zum Obergeschoss
führt, besteht ebenso wie die Wand-Bekleidungen
aus hellfarbigem griechischem und tiroler Marmor.
Das schmiedeeiserne Gitter ist in der Formen-
Sprache der Hochrenaissance von Wallot entworfen;
sein von Blüten belebtes Rankenwerk bringt einen
Eindruck festlicher Pracht hervor, welchen der Gold-
glanz des Metalls noch steigert. Von oben her wird
dieser Treppen-Aufgang durch einen besonders
glücklich komponierten Beleuchtungs-Körper und
eine von blühendem Gezweig umrankte gold-
schimmernde Kaiserkrone erhellt. Der tiefrote
Teppich, welcher als Läufer die weissen Stufen be-
deckt, setzt sich auch in dem hallenartigen Flur
des Obergeschosses fort; hier stehen unter einer
dunkel kassetierten Decken-Wölbung lederbezogene
Bänke und Stühle von Palisander-Holz, zum Aus-
ruhen einladend. Bei Gesellschaften und Empfängen
werden diese Hallen, die mit ihrer dunkelroten Holz-
Täfelung sehr behaglich wirken, viel als Wandel-
gänge benutzt werden. Ein grosses Fenster, das später
Im Hintergrund Reichstags-Gebäitde, Ostfront.
kunstvolle Verglasung erhält, leitet vom Hofe her
genügendes Licht in dieses wohnliche Treppenhaus.
Von der Eintrittshalle aus, welche ein origineller
hängender Blütenkranz beleuchtet, gelangt man zur
Linken in das Arbeits-Zimmer des Präsidenten.
Seine Grössen- und Höhen-Verhältnisse geben dem
Raum, im Verein mit den eingelassenen Bücher-
schränken, der tiroler Holzdecke, den eichenen
Paneelen, dem gedämpften Olivengrün der Wände
und des Teppichs, den bequemen Leder-Sesseln und
Lehnstühlen, ein ernstes ruhiges Gepräge, welches
der Bestimmung des Gemaches durchaus entspricht.
Das kleine angrenzende Rauch- und Spiel-Zimmer
— nicht gerade für Billard, aber für Whist, Schach
und andere Sorgenbrecher ist gesorgt — hat einen
ungleich heiterern Karakter, die Täfelung ist heller,
das gepunzte Leder über dem Divan zeigt zarte
Vergoldung, die Wand-Bespannung ist lichter im Ton
— alles dem Programm eines buon retiro entsprechend.
Zur Rechten der geschilderten Eingangs-Halle,
tut der Musik-Saal seine Flügel-Türen aus Cedern-
Holz auf. Der kräftige Geruch dieses edelsten aller
Nadel-Hölzer — die Firma Faber lieferte das Mate-
rial — dem seine zarte Natur-Farbe gelassen ist,
gibt dem Raum seine eigene erfrischende Luft.
Ein Kamin von prächtigem, rotem geflammtem