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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Schulze, Otto: Neuere Bauen von Prof. Emanuel Seidl, München, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0199

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INNEN-DEKORATION.

BRÜNN (Mähren). Im Mährischen Gewerbe-Museum fand im
Mai und Juni eine von den hervorragendsten österreichischen
Firmen ungemein reich beschickte Ausstellung von Speise-
zimmern und Küchen statt, welche unter dem Titel „Der gedeckte
Tisch'1 eine Fülle vortrefflicher moderner Arbeiten in Glas, Porzellan,
Silber und Neusilber und Damast, sowie zahlreiche Beleuchtungs-
Körper vereinigte. Die Möbel waren durchweg von Mährischen
Kunst-Tischlereien zum Teil nach eigenen, zum Teil nach Entwürfen
des Ateliers des Wiener k. k. Kunstgewerbe-Museums und des
Mährischen Gewerbe-Museums ausgeführt, eine der Küchen von der
Städtischen Gasanstalt ganz auf Gasheizung, eine zweite mit dem
Nickel-Kochgeschirr von Artur Krupp in Berndorf (Niederösterreich),
die dritte mit feuerfestem Porzellan-Kochgeschirr von Frugier in
Limoges ausgestattet worden. Die Glasgeschirre waren von den
Wiener Pinnen Lobmayr, Bakalowits, dann den mährischen Glas-
fabriken S. Reich und Schreibers Neffen, die Tischdamaste von den
ebenfalls mährischen Leinen- und Tischzeugfabriken Norbert Langer
und Carl Siegl, das Porzellan von Haas und Czizek in Schlaggen-
wald , Böck in Wien, Pfeiffer und Löwenstein in Schlaggenwerth
beigestellt worden, Bestecke und silberne Tafelaufsätze von zahlreichen
Wiener, reichsdeutschen, Pariser und Brüsseler Firmen. Es gelangten
hierbei zum erstenmale in dieser Art moderne Tischgeräte nach Ent-
würfen von Professor Bakalowits, Architekt Leopold Bauer, Baronesse
Gisela Falke, Antoinette Krasnik, Professor Kolo Moser, Maler
Nigg, Professor Olbrich, Jutta Sikka, Hella und Else Unger u. a.
zur Ausstellung, die sich eines starken Besuches erfreute und allge-
meinen Anklang fand. — Das Mährische Gewerbemuseum hat über-
dies zwei erfolgreiche Pachkurse veranstaltet, einen einmonatlichen
im Januar für Zimmer- und Dekorationsmaler und einen zweiten
von Anfang Mai bis Ende Juli dauernden für Buchbinder. — Wegen
übergrosser Inanspruchnahme unserer Zeitschrift mussten wir von der
Wiedergabe von Ausstellungs-Photographien absehen. Die Red.

prof. emanuel seidl.

Wandschrank.

klingen. Wer aber sich die Mühe nimmt,
dem Inhalte eines Werkes nachzuspüren,
der wird auch für Vieles nicht nur Ver-
ständnis, sondern auch eine Erklärung
dafür finden, weshalb es der Künstler
gerade so machte. Der reifen Frucht sieht
man es eben an, dass sie reif ist — eine
blosse Übermalung würde über ihre
innere Unreife auch nicht hinweghelfen.
Prof. Emanuel Seidl schuf auch in diesem
Münchener Privathause ein Werk, das in
sich die Gesundheit der Zeitfrucht trägt,
die langsam gereift ist. Für mich wirkt
ein solcher Bau wie ein fruchttragender
Baum inmitten einer Baumschule —
hoffnungweckend, vielleicht gelangt auch
manches der ihn umgebenden, Augen
ansetzenden Bäumchen zur Tragbarkeit,
wenn Boden und Witterung ihnen dazu
Möglichkeiten bieten. So richten sich
auch heute noch die Blicke vieler, über
die Häupter der Jungen hinweg, hinauf
zu den Altmeistern, die uns noch immer
recht viel Schönes zu geben haben. Und
mag dieses Geben auch im wesentlichen
auf die Schätze der grossen Reformation
zurückgreifen, wir werden nicht ärmer
dadurch, nicht unpersönlicher. Es kommt
nur auf den Geber an. otto schulze-köln.

b. kohlbecker-sohn—münchen.

Schrank aus dem Wohnhanse in München.
 
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